Hockey-Regionalliga Hockey-Regionalliga: Jörn Jördens trifft drei Mal gegen Berlin

Leuna - Auf dem Weg zum Mittelkreis kamen die Emotionen so richtig durch: Jörn Jördens machte die berühmte Beckerfaust. Dem Stürmer der Hockeyherren des TSV Leuna war in der Endphase der Regionalliga-Heimpartie gegen die Gäste vom TC Blau-Weiß das gelungen, was Sturmpartner Christian Zeiger zuvor noch verwehrt geblieben war.
Per Strafstoß hatte Jördens die zwischenzeitliche 6:4-Führung gegen die Berliner hergestellt. Am Ende gewann der TSV mit 7:4. Vom Punkt war Torjäger Zeiger davor noch am starken Keeper der Gäste gescheitert. Wohl auch deshalb durfte beim zweiten Strafstoß dann ein anderer ran. „Obwohl er in der Reihenfolge gar nicht nach Christian Zeiger kommt“, wie Trainer Andreas Rehder später verriet. Eigentlich sei dann eher Innenverteidiger Christopher Funke vorgesehen. „Aber Jörn wollte die Verantwortung übernehmen und hat das gut gemacht.“
Die Quote verblüfft
Gut gemacht hatte Jördens seine Sache aber nicht nur beim Treffer mit dem ruhenden Ball. Insgesamt war er beim überlegenen Heimsieg des TSV gleich dreimal erfolgreich. Und genau drei Tore betrug letztlich ja auch der Vorsprung in der torreichen Partie. „So oft hat er in nur einem Spiel noch nie getroffen“, war selbst Rehder später über Jördens Trefferquote verblüfft.
In der vorigen Saison wäre das wohl undenkbar gewesen. Denn da hatte Jördens in der Viererkette noch die Abwehr des TSV verstärkt, so wie bereits in jüngeren Jahren in den Nachwuchsteams des Vereins. Jördens ist ein Eigengewächs des TSV. „Seit ich sieben Jahre alt bin, spiele ich Hockey“, sagt der 26-Jährige. Als temperamentvoll schätzt ihn nicht nur sein Trainer ein. Diskussionen mit Gegnern und Schiedsrichtern kommen schon mal vor. „Ich weiß, dass ich sehr emotional sein kann. Manchmal ist es auch zu viel des Guten“, gesteht Jördens ein.
Hüne mit langen Hebeln
Aber der Kampfgeist macht den 1,95 Meter großen Hünen auch wertvoll für den TSV. Warum der langjährige Verteidiger, der bis vor Kurzem noch Tore des Gegners verhindern sollte, umfunktioniert wurde und jetzt selbst auf Torejagd geht? Mit den verletzungsbedingten Ausfällen mehrerer Leistungsträger vor allem im für den Spielaufbau wichtigen Mittelfeld habe das weniger zu tun. „Jörn kann sehr dynamisch sein und mit seinen langen Hebeln eine enorme Geschwindigkeit in Laufduellen erreichen“, sagt sein Coach. Damit passt Jördens offenbar bestens in die aktuell vom Team bevorzugte Spielweise.
Im Vergleich zur Hinrunde ist Leuna defensiver ausgerichtet. Trainer Rehder will gut gespielte Tempogegenstöße sehen - das funktioniert. Jördens selbst war von der Entscheidung des Trainers, ihn offensiv spielen zu lassen, erst einmal überrascht. „Andreas Rehder hat mich ja auch schon in den Nachwuchsklassen trainiert.“ Und da war Jördens in allen Altersstufen als Abwehrspieler auf dem Platz, später auch zehn Jahre lang für die „Erste“ in der Regionalliga. Ein einziges Tor hatte er in all der Zeit nur erzielt. Aber das war ein wichtiges. Als der TSV vor Jahren vor dem Abstieg stand, machte Jördens gegen den Berliner HC den entscheidenden Treffer für den Klassenerhalt. „Jetzt habe ich in den letzten drei Spielen schon vier Tore gemacht.“
Keine Konkurrenz zu Zeiger
Mit Goalgetter Christian Zeiger stehe er nicht in Konkurrenz. „Wir ergänzen uns.“ Als Jördens als ganz junger Spieler zu den Männern kam, „hat mir Christian geholfen, den nicht einfachen Schritt zu schaffen“. Über die Tore freut sich auch Vater Jörg Jördens, der oft bei Spielen zusieht. „Er hat früher auch Hockey gespielt und mich zu dem Sport gebracht.“ Die Begeisterung ist also in der Familie zur Zeit groß. Nicht nur wegen der Tore von Jörn Jördens. „Wir spielen als Team - und das gerade gut.“