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Himmelsscheibe von Nebra  Himmelsscheibe von Nebra: Archäologen machen grandiose Entdeckung im Saalekreis

24.08.2016, 11:00
Die beiden Studentinnen Helen Stamer und Desere Friese (r.) halfen mehrere Wochen bei den Ausgrabungen auf einen Feld bei Raßnitz.
Die beiden Studentinnen Helen Stamer und Desere Friese (r.) halfen mehrere Wochen bei den Ausgrabungen auf einen Feld bei Raßnitz. Michael Bertram

Raßnitz - Archäologen haben auf einem Feld bei Raßnitz das Hügelgrab des vermutlich einflussreichsten Herrschers des frühbronzezeitlichen Europas entdeckt.

Die Größe des 65 Meter breiten und 15 Meter hohen Grabhügels deute darauf hin, wie Harald Meller vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt am Mittwoch bestätigte. Auch hätten sich bei der jüngsten Nachgrabung die Hinweise darauf verdichtet, dass in dem Grab einer der Herrscher der Himmelsscheibe von Nebra bestattet wurde. Gold von gefunden Nadeln stimme mit dem Material auf der Himmelsscheibe überein, wie es hieß. 

Grabhügel im Mittelalter geplündert

Die aktuellen Funde belegen auch, dass es intensive Kontakte zu Völkern an der Donau und Norditalien gegeben haben muss. Ein sogenanntes Brotlaibidol, das in Raßnitz gefunden wurde, sei vor allem in den anderen beiden Regionen verbreitet. Forscher glauben, dass darauf vermerkte Codes auf Handelsbeziehungen hindeuten. 

Der 4.000 Jahre alte Grabhügel war im Mittelalter und und im 19. Jahrhundert geplündert und schließlich abgetragen worden. Eine alte Zeichnung eines früheren halleschen Stadtbaumeisters und aktuelle Luftbilder hatten die Archäologen vor einigen Jahren auf die Stelle aufmerksam gemacht. Die nun abgeschlossene Grabung war bereits die dritte im Bereich des Fürstengrabs. Im kommenden Jahr sollen die Arbeiten fortgesetzt werden. Zudem wird in unmittelbarer Nähe der Fundstelle ein weiteres Hügelgrab vermutet. (mz)