1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Handball: Handball: Ein wahres Fehler-Festival in Spergau

Handball Handball: Ein wahres Fehler-Festival in Spergau

Von Heinz Böttger 16.04.2013, 17:38
Der Dessauer Christian Peschek (r.) sieht sich bei seinem Hüftwurf den Spergauern Stefan Hesse (Nr. 2) und Steven Wrobel (4) gegenüber.
Der Dessauer Christian Peschek (r.) sieht sich bei seinem Hüftwurf den Spergauern Stefan Hesse (Nr. 2) und Steven Wrobel (4) gegenüber. Peter Wölk Lizenz

Spergau/MZ - „Spiele werden oft im Kopf entschieden.“ Diese Floskel traf bei den Spergauer Handball-Männern am Wochenende zumindest teilweise zu. „Gegen die Bundesliga-Reserve des Dessau-Roßlauer HV spielten offenbar die Nerven mit“, bestätigte Spergaus Trainer Silvio Appel. So schnauften Spieler wie die Fans erst kräftig durch, als das 25:25 (9:12)-Unentschieden am 23. Spieltag der Sachsen-Anhalt-Liga feststand.

In den letzten Begegnungen gegen Landsberg daheim (27:28) und bei Eintracht Glinde (23:23) hatten die Spergauer sicher geglaubte Doppelpunktgewinne aus der Hand gegeben, auch weil sich die schwachen Nerven auf die handballerischen Leistungen übertrugen. Im Heimspiel gegen den Tabellendritten wollten die Gastgeber endlich wieder in die Erfolgsspur kommen. Doch Geist und Körper schienen lange Zeit gelähmt, zumindest in den ersten 40 Minuten. Die Gäste boten eine Mannschaft auf, die sich aus erfahrenen Routiniers und jungen Nachwuchsleuten zusammensetzte. Mit langen Ballpassagen suchten sie die Lücken in der Spergauer Abwehr, um dann erfolgreich zu sein. Die Gastgeber hingegen sahen ihr Rezept in schnellen Tempo-Gegenstößen. Doch diese taktischen Überlegungen gingen nur bei den Gästen auf.

Dessauer Abwehr ein Bollwerk

Die Spergauer erwischten einen überaus schlechten Start. Das Konterspiel war viel zu ungenau angelegt. Abspiel- und technische Fehler waren kaum zu zählen. Immer wieder wählten die Spergauer im Angriff die falsche Entscheidung für die Spielfortsetzung. Zudem erwies sich die Dessauer Abwehr als kaum zu bezwingendes Bollwerk.

Nach dem 1:4 in der zehnten Minute nahm Coach Appel seine Auszeit, um das Team neu einzustellen. Aber auch danach wurde es trotz aller Bemühungen kaum besser. Lediglich Torhüter Tobias Thiele fand zur Normalform. Etwas Hoffnung keimte auf, als Stefan Schwarz in der 20. Minute der Ausgleichstreffer zum 6:6 gelang. Aber anstatt nachzulegen, vergab Steven Wrobel, der einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, eine glasklare Chance. So zogen die Gäste wieder davon. Lediglich Tomas Jablonka hielt die Gastgeber mit seinem Zug zum Tor im 1:1-Verhalten bis zur Halbzeit noch im Spiel (9:12).

Nach dem Wechsel versuchte es Appel mit einigen Positionswechseln, um der mangelnden Torgefahr aus dem Rückraum zu begegnen. Handballerisch wurde die Partie zwar nicht qualitativ besser, aber spannend wurde sie zunehmend. Denn kämpferisch war den Gastgebern nichts vorzuwerfen.

Hesse behält die Nerven

Zwar gelang den Appel-Schützlingen einige Male der Ausgleich, aber zu mehr reichte es nicht. Auch durch die rote Karte für Routinier Matthias Niestroj ließen sich die Dessauer nicht von ihrer kontrollierten Spielweise abbringen. Nach zwei Treffern des einsatzstarken Stefan Hesse in Folge gingen die Spergauer erstmals mit 22:21 in Führung (50.). Jablonka stand danach im Mittelpunkt. Erst erhöhte er per Siebenmeter den Vorsprung, um anschließend vom Punkt zu scheitern. So ging es beim 23:23 in eine spannende Schlussphase.

Nachdem die Gäste durch Christian Peschek erneut in Führung gegangen waren, standen die Spergauer vor einer Niederlage. Aber vier Sekunden vor dem Ende gab es Strafwurf für die Gastgeber. Hesse behielt die Nerven und traf zum Remis. „Einen Punkt gewonnen“, zog er sein Fazit. Bis zum nächsten Spieltag, der die Spergauer nach Güsen führt, sollten sie sich nervlich weiter stabilisiert haben. „Auch beim Drittletzten erwartet man einen Sieg“, mahnt Appel.