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Goethe-Theater Bad Lauchstädt Goethe-Theater Bad Lauchstädt: Tatort-Kommissar spielt den Figaro

Von Robert Briest 22.05.2019, 11:00
Für Boris Aljinovic wird es das erste Gastspiel in Bad Lauchstädt.
Für Boris Aljinovic wird es das erste Gastspiel in Bad Lauchstädt. dpa

Bad Lauchstädt - Der Künstler verrät bereits: Der Abend wird mit einer Absage beginnen. „Ich werde sagen, dass die Oper ausfällt und wir der Ersatz sind.“ Das Publikum im Lauchstädter Goethe-Theater wird am Freitag aber wohl nicht sonderlich enttäuscht sein, dass es auf eine opulente Inszenierung von Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ verzichten muss, denn schon in der Ankündigung trägt das Stück den Untertitel „Neues aus dem Friseursalon“.

Auf der Bühne werden dabei der Schauspieler Boris Aljinovic und das renommierte Berliner „clair-obscur Saxophonquartett“ stehen. Gesungen wird laut dem prominenten Hauptdarsteller dabei nicht. „Ich singe nicht die Texte der Sänger, es gibt daher auch kein Libretto. Wir erzählen stattdessen, wie die Geschichte wohl gelaufen ist.“

Theater bad Lauchstädt: Boris Aljinovic übernimmt die Rolle des Figaro

Aljinovic übernimmt dabei die Rolle des Figaro, des Friseurs also, der in Rossinis Original den um seine angebetete Rosina mit Tricks werbenden Graf berät. „Ich bin sozusagen Zeuge“, erklärt der 51-jährige Berliner, der den Text für das Stück selbst geschrieben hat. „Das Saxophonquartett spielt dazu die Melodien aus der Oper.“

Für Aljinovic ist es das erste Gastspiel in Bad Lauchstädt. Dem Publikum vor Ort dürfte er dennoch bekannt sein. Über ein Jahrzehnt lang verkörperte er an der Seite von Dominic Raacke den Berliner „Tatort“-Kommissar Ritter. Bis 2014 gingen die beiden auf Verbrecherjagd, bis Raacke ausstieg. Obwohl dieses Kapitel für den gebürtigen Berliner damit schon fünf Jahre zurückliegt, würden ihn die Veranstalter gern mit dieser Rolle bewerben. Er könne damit leben, sagt Aljinovic, auch damit, dass ihn die Leute vor allem als „Tatort“-Kommissar erkennen würden.

Boris Aljinovic: „Wenn sich etwas Schönes bietet, dann nehme ich es an“

Dabei ist sein künstlerisches Schaffen deutlich ausgeprägter. „Wenn sich etwas Schönes bietet, dann nehme ich es an“, sagt der Schauspieler. So mache ihm etwa das Vertonen von Hörbüchern Spaß. Dass er noch dazu Talent hat, beweist der Deutsche Hörbuchpreis, den er 2007 und 2013 erhalten hat. Zudem steht Aljinovic häufig auf der Bühne.

Seit fast 20 Jahren trete er in Produktionen des Berliner Renaissance Theaters auf. „Als freies Mitglied“, wie er betont. Das gebe ihm die Möglichkeit, auch an anderen Projekten mitzuwirken, wie im Sommer bei den „Nibelungen-Festspielen“ in Worms oder eben in den Co-Produktionen mit dem Saxophonquartett, die vor anderthalb Jahrzehnten mit einer eigenen Interpretation des „Karnevals der Tiere“ begann. Seither mache man gemeinsam „kleine Ausflüge“, wenn es terminlich passt.

Boris Aljinovic: „Ich möchte das Theater nicht missen.“

Aljinovic sagt über sich: „Ich möchte das Theater nicht missen.“ Im größten Notfall würde er eher auf die Filmarbeit verzichten. Doch der Berliner muss sich derzeit ja gar nicht entscheiden. So stand er zuletzt etwa für ein Studentenprojekt vor der Kamera und für eine Folge von „Cobra 11“: „Das war sehr lustig.“ Aktuell filmt Aljinovic eine in die Gegenwart transferierte Adaption von Fontanes „Unterm Birnbaum“. Er habe darin eine „schöne, kleine Rolle“ als Pfarrer.

›› „Der Barbier von Sevilla“, am Freitag, 24. Mai, 20 Uhr, im Goethe-Theater Bad Lauchstädt. Eintrittskarten gibt es unter Telefon 034635/905472. (mz)