Goethe-Theater Bad Lauchstädt Goethe-Theater Bad Lauchstädt: Stacey Kent eröffnet "Women in Jazz"

Bad Lauchstädt - Dieses Konzert war seit Monaten ausverkauft. Jazz-Fans wollten ihren Auftritt nicht verpassen: Stacey Kent - aus den USA stammende Wahl-Engländerin und eine der angesagtesten Jazz-Ladys - eröffnete das diesjährige Musikfestival „Women in Jazz“, das mit einem Auswärtsspiel im historischen Goethe-Theater zu Bad Lauchstädt startete. „Ich liebe dieses Haus, und ich liebe es in Deutschland zu sein“, sagte die Sängerin strahlend vor dem Konzert.
Und sie kam auch nicht zum ersten Mal in die Region. Im Mai 2000 hatte Festivalveranstalter Ulf Herden sie zum ersten Mal nach Halle geholt. „Damals war sie noch ein Geheimtipp in Deutschland“, erzählt er. Das erledigte sich allerdings nachdem die Sängerin mit dem British Jazz Award (2001) und dem BBC Jazz Award als beste Sängerin (2002) ausgezeichnet wurde. Die heute 51-Jährige war nach einem Sprach- und Literaturstudium in den USA nach England gegangen, wo sie an der London Guildhall School Of Music And Drama ihren Mann, Tenorsaxophonisten Jim Tomlinson kennenlernte und blieb.
Stacey Kents Liebe zur französischen Sprache
Gefragt, ob sie sich eher als Amerikanerin oder Engländerin fühle, sagte sie, dass sie sich in der ganzen Welt zuhause fühle. Dabei gehe es ihr ein wenig wie ihrem Großvater, der Franzose war, irgendwann nach Amerika gegangen sei, wo er sich verliebt habe. „Er war immer etwas traurig, weil er sich dort fehl am Platze gefühlt hat. Glücklich war er immer dann, wenn er mit mir Französisch sprechen konnte“, erinnert sie sich. Fehl am Platze fühle sie sich manchmal auch, doch das sei nichts Schlechtes, sondern bringe sie voran.
Der Einfluss ihres Großvaters, der sie mit französischer Literatur und Musik bekannt gemacht hatte, war es auch, der Stacey Kents Liebe zur französischen Sprache entflammt hatte, was sie unter anderem zu ihrem komplett französischsprachigem Album „Raconte moi“ inspiriert hatte. „Interessanterweise werde ich überall - auch dort wo man die Sprache nicht spricht - gebeten, Französisch zu singen“, erzählt sie lächelnd.
Stacey Kent: Glasklare Stimme wie Samt und Porzellan
Stacey Kent, deren glasklare Stimme wie Samt und Porzellan klingt, hat bisher 13 CDs herausgebracht und Konzerte in mehr als 50 Ländern gegeben. Ihre aktuelle CD „I Know I Dream“ erhielt hervorragende Kritiken, einschließlich einer begehrten Fünf-Sterne-Rezension im US-Jazz-Magazin „Down Beat“. In Japan wurde die CD Jazzalbum des Jahres. Was wohl auch damit zu tun hat, dass Staceys Freund Kazuo Ishiguro (64) auch zu diesem Album Songtexte beigetragen hatte - „Bullet Train “ und „The Changing Lights“.
Der britische Schriftsteller japanischer Herkunft („Was vom Tage übrig blieb“) bekam 2017 den Nobelpreis für Literatur verliehen. Er und Stacey Kent kennen sich seit 18 Jahren. „Ich hörte in einer BBC-Radio-Show, dass er meine Songs liebt. Ich liebte seine Werke. Wir kamen in Kontakt und wurden Freunde.“ Mit einem tollen Mix aus aktuellen Songs und und Jazz-Standards begeisterte Stacey Kent im Goethe-Theater. Ein Festival-Auftakt nach Maß. (mz)