Gipfelstürmer aus Spergau Gipfelstürmer aus Spergau: Der Traum Kilimanjaro wird wahr

Spergau - Handball ist für den 57-jährigen Roland Herfurth seit seiner Jugend seine große Leidenschaft. Schließlich ist der Ur-Spergauer heute der Abteilungsleiter im örtlichen Sportverein. Und selbst auf einer ungewöhnlichen Tour – der Besteigung des Kilimanjaro – hielt er von Tansania aus Kontakt zu seinen Handballern.
So ließ sich der Abteilungsleiter per SMS über das Spiel seines Männerteams gegen die TSG Calbe informieren. Doch auf der dritten Zwischenetappe kurz vor dem Barranco Camp, brach die Verbindung ab. Erst nach einigen Tagen, als nach erfolgreicher Gipfelbesteigung das Basislager wieder erreicht war, hörte er vom 22:22-Endstand.
Besteigung des Kilimanjaro ist seit Kindheitstagen ein Traum
Die Besteigung des Kilimanjaro ist seit Kindheitstagen ein Traum Herfurths. In den 1970er Jahren faszinierten ihn die Filme des Zoodirektors und Naturschützers Bernhard Grzimek im Westfernsehen. Auch Reisebeschreibungen über den höchsten Berg Afrikas, von Verwandten aus der BRD mitgebracht, begeisterten ihn. Doch das Ziel, das „Dach Afrikas“ selbst zu sehen, schien Herfurth fortan aus den Augen verloren zu haben. Bis letztlich Andreas Henze, Vorstandsmitglied der SG Spergau und ebenfalls im Volleyball-Freizeit-Team der SG aktiv, das Feuer in Herfurth neu entfachte.
Ende des vergangenen Jahres begannen die Vorbereitungen. Henze buchte schließlich bei einem Spezialreisebüro für seine Crew den Trip nach Afrika. Zum Henze-Team gehörten noch zwei weitere Mitstreiter aus dem Freundeskreis. Fortan galt es, sich auf die Besteigung des Kilimanjaro vorzubereiten, denn die Tour ist technisch einfach, aber konditionell anstrengend. „Schon im Vorfeld wussten wir, dass die größte Hürde wohl die dünne Luft in der Höhe sein würde“, erinnert sich Herfurth. Seine Fitness holte er sich weiterhin beim Volleyball, auf längeren Radtouren und beim ausgiebigen Walking.
Achttägige Lemosho-Route
Über Frankfurt startete die Crew aus Mitteldeutschland schließlich in Richtung Addis Abeba. Von dort ging es einen Tag später zum Kilimanjaro-Airport. Nach einem freien Tag folgte das Einschreiben am Startgate des Nationalparks. Herfurth und seine Mitstreiter hatten sich für die achttägige Lemosho-Route entschieden. Begleitet wurde das Team von zwei erfahrenen Bergführern und einer größeren Anzahl von Trägern. Schließlich mussten Zelte, Iso-Matten, Schlafsäcke sowie Getränke und Verpflegung mitgenommen werden.
„Wir selbst hatten unsere persönlichen Dinge per Rücksack zu tragen, die rund sieben Kilo wogen“, berichtet Herfurth. Das aufregendste Teilstück war schließlich die Schlussetappe am 20. September. Bereits um 1 Uhr morgens ging es mit Stirnlampe auf einer Höhe von 4.650 Metern los. „Sicher wegen des Sauerstoffmangels war es der Tag der größten Strapazen. Auf dem letzten Kilometer schafften wir nur noch zehn Meter in der Minute“, schätzt Herfurth ein.
Leider musste ein Teammitglied auf der letzten Etappe seine Kollegen ziehen lassen
„Leider musste ein Teammitglied auf der letzten Etappe seine Kollegen ziehen lassen und wegen gesundheitlicher Probleme die Tour abbrechen“, fügt er an. Um 9 Uhr war der Gipfel bei minus zwölf Grad erreicht. Nach den obligatorischen Fotos war der etappenweise Abstieg schließlich fast ein Kinderspiel.
Die bestandene Herausforderung war für Herfurth nach eigener Aussage ein Motivationsschub für alles Kommende. Und die Anerkennung seiner Handball-Männer dürfte dem Abteilungsleiter sicher sein. Denn welcher Sachsen-Anhalt-Ligist hat schon einen Abteilungsleiter, der die erfolgreiche Besteigung des Kilimanjaro vorweisen kann. (mz)