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Geiseltalseepegel sinkt nach Trockenheit Geiseltalseepegel sinkt nach Trockenheit: Erstmals wird wieder Saalewasser eingespeist

Von Diana Dünschel 20.10.2018, 07:00
Auswirkungen auf das Leben am See hat der niedrige Wasserstand nicht.
Auswirkungen auf das Leben am See hat der niedrige Wasserstand nicht. Peter Wölk

Mücheln - Die Trockenheit seit April hat jetzt auch Auswirkungen auf den Geiseltalsee. Der Wasserstand ist im Vergleich zum Normalstand seit Anfang Juli um mehr als 30 Zentimeter gesunken. Eine Gefahr besteht deshalb zwar nicht. Trotzdem wird erstmals seit dem Ende der Flutung 2012 wieder auf unbestimmte Zeit Saalewasser nachgepumpt.

Durch die wieder aktivierte Leitung fließt momentan ein Kubikmeter Wasser pro Sekunde, sagte Dietmar Onnasch, Abteilungsleiter Projektmanagement Sachsen-Anhalt beim Bergbausanierer LMBV. Das sei etwa die Hälfte der einstigen Flutungsmenge. Die Nachspeisung sei notwendig gewesen, nachdem der normale Pegel von 98 Meter über dem Meeresspiegel auf 97,68 Meter gefallen war.

Geiseltalsee hat Toleranzgrenze von 97,50 Meter noch nicht unterschritten

Zwar wurde damit laut Dietmar Onnasch die von der LMBV ermittelte Toleranzgrenze von 97,50 Meter noch nicht unterschritten. Doch es sei nicht klar gewesen, wie lange die ungewöhnliche Trockenheit noch anhalte, die ja auch zu Niedrigwasser in den Flüssen führe. Und die Leitung dürfe nicht in Betrieb sein, wenn auch der Saalepegel unter eine bestimmte Marke falle. Deshalb sei die Entscheidung zur sofortigen Nachspeisung gefallen.

Was die LMBV seitdem bei ihren ständigen Kontrollen festgestellt hat: Der Pegel steigt nur sehr langsam wieder an, etwa einen Zentimeter pro Woche. Dietmar Onnasch führt das auf die hohe Verdunstung aufgrund der riesigen Wasserfläche von 1 840 Hektar - der Geiseltalsee ist Deutschlands größter künstlich angelegter See - in Kombination mit dem ringsum gesunkenen Grundwasserspiegel zurück.

Gleichbleibender Wasserstand des Geiseltalsees ist wichtig für die Böschungsstabilität

Ein möglichst gleichbleibender Wasserstand des Geiseltalsees sei wichtig für die Böschungsstabilität, betonte er. Wellen könnten ansonsten nicht auf die extra eingebauten Wasserbausteine treffen, sondern auf den Untergrund darunter und diesen ausspülen. Eine Gefahr für den Zulauf zum Merseburger Gotthardteich durch die Geisel habe aber nie bestanden.

Zwar sei der See-Wasserstand so niedrig, dass der natürliche Überlauf bei Frankleben nicht mehr funktioniere. Doch für diesen Fall habe man eine Pumpe installiert, die ebenfalls seit längerem in Betrieb sei. Mit bloßem Auge zu sehen ist die Nachspeisung bei Frankleben übrigens kaum. Die Wasseroberfläche dort scheint glatter zu sein als die der Umgebung. Für Wassersportler oder Segler gibt es auch keine Einschränkungen, da sich die Einspeisungsstelle in einem ohnehin mit Bojen abgesperrten Bereich befindet. (mz)