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Geiseltalsee Geiseltalsee: Rekordjagd auf See-Rundweg

Von Diana Dünschel 06.06.2016, 08:30
Vor der steilen Wegstrecke den Geiseltalsee-Rundweg hinab wird am Weinberg unter anderem mit Schildern gewarnt.
Vor der steilen Wegstrecke den Geiseltalsee-Rundweg hinab wird am Weinberg unter anderem mit Schildern gewarnt. Peter Wölk

Klobikau - Die Raserei auf dem Geiseltalsee-Rundweg nimmt neue Dimensionen an. Radfahrer, die besonders die Abfahrten links und rechts des Weinbergs auf der Klobikauer Halde auf der Jagd nach neuen Rekorden hinabjagen, veröffentlichen ihre erreichten Spitzengeschwindigkeiten inzwischen auf einer speziellen Internetseite. Anfang Mai lag der Bestwert dort bei 44,3 Kilometern in der Stunde. „Und das bei Gegenverkehr auf einem drei Meter breiten Weg, der oft schlecht einsehbar ist. Eine heikle Angelegenheit“, meint MZ-Leser Horst Windt, der in seiner Mail gleich einen Auszug aus dieser Internetseite mitschickte.

Tatsächlich ist auf dem Rundweg eine Menge los, gerade in der Saison und speziell an Wochenenden. Spaziergänger, Radfahrer, Skater - sie alle sind dort unterwegs. Dazu kommen der Geiseltal-Express und die Kleinbusse vom Interessen- und Förderverein „Geiseltalsee“ (IFV), die Rundfahrten anbieten. Das ging bereits in der Vergangenheit nicht immer gut aus. Bei Stürzen gab es immer wieder Verletzte. Neben zu schnellem Fahrtempo war ein Hauptgrund Selbstüberschätzung, denn die Strecke hat nicht nur Höhenunterschiede, sondern auch gefährliche Kurven.

Rekordjagd im Internet

Die Nachricht von der Rekordjagd im Internet macht viele fassungslos. Geiseltalsee-Winzer Lars Reifert erzählt, dass die Abfahrten vom Weinberg nicht umsonst mit aufgesprühten Achtungszeichen und den Hinweisschildern „Vorsicht! Steile Wegstrecke“ versehen wurden und es neuerdings sogar einen gekennzeichneten Mittelstreifen gebe, der das Rechtsfahrgebot verdeutliche. Denn auch die wachsende Begrünung mache den Weg immer unübersichtlicher.

„Das ist kreuzgefährlich. Vor solchen Rekordjagden kann man nur warnen“, so Reinhard Hirsch, der Vorsitzende des IFV. Jeder, der den Weg benutze, müsse die Straßenverkehrsordnung beachten und dabei vor allem den Punkt der gegenseitigen Rücksichtnahme.

Geh- und Radweg

So sieht es auch das Straßenverkehrsamt des Saalekreises. „Der Rundweg ist als gemeinsamer Geh- und Radweg beschildert. Der Radfahrer hat sich hier so zu verhalten, dass er andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere Fußgänger, nicht gefährdet oder behindert“, heißt es auf MZ-Nachfrage. Grundsätzlich gelte auch für den Radfahrer, dass ein Fahrzeug nur so schnell gefahren werden dürfe, dass man es ständig beherrsche. Die Geschwindigkeit sei stets den Straßenverhältnissen – hier kurvenreiche, abschüssige Strecke – anzupassen. 40 km/h seien auf diesem Weg viel zu schnell. Verstöße gegen die Grundregeln könnten nach der Bußgeldverordnung mit Verwarngeldern geahndet werden.

Zuständig dafür ist die Polizei. „Die Kollegen haben im Rahmen der Streifentätigkeit diesen Bereich im Blick und werden sich auch in der Zukunft darum kümmern“, sagt Jürgen Müller, der Pressesprecher des Polizeireviers Saalekreis, der MZ. Rennen seien aber bisher nicht bekannt, obwohl die Regionalbereichsbeamten in regelmäßigem Kontakt mit den Gewerbetreibenden am Rundweg stehen würden. (mz)