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Ja-Wort per Handzeichen Geiseltalsee: Paar heiratet in Mücheln unter Wasser

Von Diana Dünschel 24.09.2018, 07:00
Die ungewöhnliche Hochzeitszeremonie unter Wasser mit dem Brautpaar, Trauzeugen und Neptun.
Die ungewöhnliche Hochzeitszeremonie unter Wasser mit dem Brautpaar, Trauzeugen und Neptun. Heiko Günzel

Merseburg - Fällt eine Hochzeit ins Wasser, klingt das eigentlich nicht besonders gut. Annika Heinz ist etwas Ähnliches passiert. Die junge Braut strahlte am Sonnabend dennoch vor Glück.

Der Grund: Ihre Vermählung mit Ehemann Christian war schließlich nicht sprichwörtlich ins Wasser gefallen, sondern tatsächlich ganz bewusst im nassen Element vollzogen worden.
 „Wir haben uns heute hier im Tauchzentrum  Geiseltal trauen lassen“, sagte Annika Heinz, während ihr weißes Brautkleid vor Nässe triefte. Der schwarze Anzug ihres Gemahls tropfte ebenfalls. Ein deutliches Anzeichen dafür, dass das junge Paar die alte Tradition auf eine ziemlich originelle Weise umgesetzt hatte: In knapp zwei Meter Wassertiefe ging die mehrere Minuten andauernde Zeremonie über die Bühne.

Hochzeit unter Wasser: Wie das junge Paar auf die Idee kam

„Wir wurden unter Wasser von Neptun getraut“, lachte der Bräutigam. Wie seine junge Frau trug Christian Heinz dabei unter dem feinen Zwirn seinen Neoprenanzug, ein zusätzlicher Aufwand für den ganz besonderen Moment. Auf solch eine Idee muss man erst einmal kommen. Im Fall des jungen Pärchens war der Einfall aber gar nicht so abwegig.

„Wir haben beide einen Tauchschein“, verriet Christian Heinz. Der Bräutigam hatte den praktischen Teil der Prüfung vor einiger Zeit  beim Tauchzentrum Geiseltal erfolgreich gemeistert. Dabei kommen er und seine junge Frau aus Wehrheim. „Das liegt in der Nähe von Frankfurt/Main.“ Ungefähr 350 Kilometer beträgt die Distanz. „Aber der See hier ist wirklich schön für Taucher. Außerdem ist unsere Tauchschule aus Frankfurt mit dem Tauchzentrum hier am See befreundet“, nannte Christian Heinz den hauptsächlichen Beweggrund, der ihn und auch die kleine Hochzeitsgesellschaft zum wiederholten Male in den Saalekreis geführt hatte.

Wie die Frage aller Fragen unter Wasser gestellt wurde

„Der See hier ist unter Wasser vergleichsweise klar. Andere Gewässer sind gerade nach der langen Hitzeperiode trüber“, schätzte Heinz ein. Gute Sicht war auch bei der Trauung wichtig: Denn der Bund fürs Leben wurde aufgrund der besonderen Umstände nonverbal geschlossen - ohne Worte also.

Sowohl das Brautpaar als auch die Trauzeugen und Zeremonienmeister „Neptun“ - ein Tauchfreund war in die Rolle geschlüpft - trugen jeweils ein Sauerstoffgerät. Die Frage aller Fragen wurde dann mittels einer gut lesbaren Tafel unter Wasser gestellt. Ein für Taucher gängiges Zeichen war für das Einverständnis zuvor verabredet worden. Dabei formen Daumen und Zeigefinger einen Kreis.

Auf ein Zeichen für eine negative Antwort mussten sich die Beteiligten übrigens nicht einigen. „Wir sind ja schon seit Anfang August richtig verheiratet“, verriet der Bräutigam. Ganz klassisch in einer schönen Kirche habe das vor einigen Wochen stattgefunden. Die originelle Variante im Geiseltalsee bekräftigte den besonderen Bund nochmals auf unvergessliche Weise.

Heiratsantrag unter Wasser gab es auch schon

Neu war die Vermählung auch für Anja Günzel vom Tauchzentrum in Mücheln-Stöbnitz, das es inzwischen seit  vier Jahren gibt. „Wir hatten aber schon einmal einen Heiratsantrag unter Wasser“, verriet sie. Dabei habe das Wetter gut mitgespielt. Sonnenlicht unter der Wasseroberfläche sorgte für richtig romantische Stimmung.  Die Trauung im See setzte jetzt noch einen drauf. Vor dem Gesetz wäre die besondere Art der Eheschließung aber übrigens nicht gültig.

Nachahmer sind  beim Tauchzentrum willkommen. „Wir sichern das Ganze dann wie heute ab“, sagte Anja Günzel. Das Ambiente direkt am See sei  auch für eine große Feier gut geeignet. Das konnte auch das frisch vermählte Paar später noch feststellen - dann aber in trockenen Tüchern. (mz)