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SV Merseburg 99 Fußball-Oberliga: Aufstiegstrainer Farih Kadic kehrt zum SV Merseburg 99 zurück

Von Heiko Saul 25.10.2016, 20:53
Er steht wieder in der Mitte seiner Jungs: Farih Kadic kehrt sechs Wochen nach seinem Rücktritt im Streit auf die Trainerbank des SV Merseburg 99 zurück.
Er steht wieder in der Mitte seiner Jungs: Farih Kadic kehrt sechs Wochen nach seinem Rücktritt im Streit auf die Trainerbank des SV Merseburg 99 zurück. Peter Wölk

Merseburg - Zum Kaffee gehört vieles, aber sicher kein Paukenschlag. Trotzdem ließ der SV Merseburg 99 am frühen Mittwochnachmittag die große Trommel erklingen: Gut sechs Wochen nach seinem Rücktritt nimmt Aufstiegstrainer Farih Kadic wieder auf seiner Trainerbank Platz.

„Ich hatte am Wochenende ein langes, sehr ruhiges und gutes Gespräch mit dem Präsidenten Marcus Skowronek“, erzählt Kadic. In diesem Gespräch wurden viele „Ungereimtheiten und kleine Meinungsverschiedenheiten geklärt“, berichtet Skowronek.

Die Mannschaft hat großen Anteil

Farih Kadic hatte erst Mitte September sein Traineramt beim Fußball-Oberligisten hingeworfen. Offenkundig gab es Dissonanzen mit der Vereinsführung. Kadic selbst sprach in der MZ von einem „unschönen Vorfall“ im Rahmen des Derbys beim VfL Halle 96 und erklärte: „Mit dem Vorstand bin ich von Anfang an nicht hundertprozentig klar gekommen.“ Zurück blieb eine geschockte Mannschaft, bei der der Trainer sehr beliebt war. „Das sind alles meine Jungs“, ließ Kadic damals wissen.

Nun also die Rolle rückwärts. Nachdem der Verein Kadic’ Nachfolger Marko Kapetanovic von seinen Aufgaben entbunden hatte, war der Weg für die Rückkehr frei.

Sportlich ist die Verpflichtung nur logisch. Kadic war überaus erfolgreich im Stadtstadion. Er übernahm die 99er Mitte der vergangenen Saison und vollendete den Durchmarsch von der Landes- in die Oberliga.

Wie aber kann das Zwischenmenschliche funktionieren, das vor gerade einmal sechs Wochen ja offenkundig so zerrüttet war, dass es zur Trennung im Streit geführt hatte?

„Der Rücktritt war damals eine Kurzschlussreaktion des Trainers“, sagt Skowronek. „Er ist eben ein emotionaler und heißblütiger Mensch.“ Der Präsident räumt allerdings ein, dass dass das schnelle Wachstum des Vereins mit zwei Aufstiegen in Serie seinen Teil beigetragen hatte. „Die Ansprüche sind gewaltig. Nach unserem Aufstieg in die Oberliga ist der Druck aus dem Umfeld noch größer.“

Offenbar, so lassen alle Beteiligten durchblicken, tragen auch die Spieler ihren Anteil an der Rückholaktion. Kadic betont, mit jedem einzelnen Kicker auch nach seinem Rücktritt in Kontakt geblieben zu sein.

Hospitanz beim SC Freiburg

Unter Kadic’ Nachfolger-Vorgänger Kapetanovic zeigte die Tendenz der 99er zuletzt nach unten, das Team rutschte von Platz eins auf Rang fünf ab. Sportlich ist die Rückkehr von Farih Kadic nur logisch. Das betont auch Skowronek. „Wir kennen den Trainer. Er kennt die Mannschaft sehr gut und er bringt ein sehr hohes Maß an fachlicher Qualität mit“, sagt der Präsident. Einarbeitungszeit wird Farih Kadic also nicht brauchen. Oder wie er es selbst ausdrückt: „Ich möchte meinen roten Faden wieder aufnehmen.“ Als Co-Trainer wird Irakli Gemazashvili seine Arbeit fortsetzen.

Kadic hatte die Zeit ohne Traineramt übrigens nicht ohne Fußball verbracht. So durfte der Bosnier beim Bundesligisten SC Freiburg in der Jugend und im Profibereich hospitieren. Bei einem Verein also, in dem Cheftrainer Christian Streich ein geradezu väterliches Verhältnis zu seinen Spielern pflegt. Das scheint irgendwie zu passen. (mz)