Friseure leisten Akkordarbeit Friseure leisten Akkordarbeit: Lockdown: So sah verlief der letzte Verkaufstag im Nova

Günthersdorf - Er habe extra freigenommen, um heute einkaufen zu fahren, berichtete der Mann aus dem Mansfelder Land, der am Dienstagmittag mit vollem Beutel aus dem Einkaufszentrum Nova in Günthersdorf trat. Er habe noch Geschenke für die Kinder benötigt. Das Spielzeug hätte er sonst in den kommenden Tagen besorgt. Doch durch den bundesweiten Lockdown haben ab Mittwoch fast alle Läden jenseits der Supermärkte geschlossen.
Viele Händler im Nova hatten deshalb einen letzten Kundensturm: „Doch jetzt ist es leer“, fasste Karina Mühe die Situation des letzten Verkaufstages zusammen. Sie betreibt einen Stand mit Weihnachtsdeko im Erdgeschoss – und hat gegenüber vielen Geschäften im Umkreis einen Vorteil: Sie hat ihren Umsatz schon gemacht. „Die Deko für zu Hause holen sich viele schon bis zum ersten Advent.“
Lockdown in Sachsen: Polizei kontrolliert Ländergrenzen erneut
Parfüm wäre dagegen ein klassisches Geschenk. Doch in einem der Fachläden im Center herrschte am Dienstag gähnende Leere. „Wir haben extra eher aufgemacht“, berichtete eine der Verkäuferinnen. Sie war nicht die einzige Mitarbeiterin im Nova, die für die Kundenebbe auch die nahen Grenzkontrollen der Polizei verantwortlich machte. Dies halte Kundschaft aus Sachsen ab. Die Beamten standen, wie bereits am Montag, wieder an der B 181 und der B 6 und zogen stichprobenartig Fahrzeuge aus dem Verkehr.
Im Freistaat gilt seit Montag eine Ausgangssperre. Außer für die Arbeit dürfen dort die Einwohner den 15-Kilometer-Umkreis der Wohnung nicht verlassen. Mit der Kontrolle wolle man die „Akzeptanz und Einhaltung der Coronaschutzvorgaben erhöhen“, begründete die Polizeidirektion Leipzig und nannte Zahlen für Montag. Bei 487 kontrollierten Fahrzeugen registrierten die Beamten nur drei Verstöße gegen Ausgangsbeschränkungen.
Friseure leisteten Akkordarbeit bis zum Schluss
„Dass die Sachsen nicht herkommen dürfen, merkt man“, sagte auch Marcus Jose, Sprecher von Ikea Günthersdorf. Der Montag sei dennoch ganz gut gewesen, auch wenn man nicht überrannt worden sei. Am Dienstag waren dagegen nur wenige Kunden unterwegs. Für die Mitarbeiter geht das Weihnachtsgeschäft trotz geschlossener Ladentüren weiter. Über die Website des Marktes können Waren zur Abholung oder Lieferung bestellt werden, auch die Onlineberatung läuft weiter. Kurzarbeit sei daher nicht geplant, sagte Jose.
Während der letzte Geschäftstag in vielen Läden sehr ruhig blieb, gab es eine Branche in Günthersdorf, bei der am Dienstag die Scheren heiß liefen: die Friseure. Nicht nur im Nova waren die Salons voll. Schon am Sonntag seien die Terminanfragen eingetroffen, schilderte Steffen Franke, Chef des Salons Franke: „Wir sind heute in Doppelschichten unterwegs und werden trotzdem wohl erst 21.30, 22 Uhr hier raus sein.“ Danach hat auch sein Branche Zwangspause bis mindestens bis zum 10. Januar. (mz)