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Erste Proben, erste Auftritte Erste Proben, erste Auftritte: Der schwierige Neustart der Chöre

Von Diana Dünschel 16.07.2020, 10:45
Die Mitglieder der Jugendsinggruppe Merseburg traten Freitagabend bei einem Gottesdienst in St. Viti erstmals wieder auf.
Die Mitglieder der Jugendsinggruppe Merseburg traten Freitagabend bei einem Gottesdienst in St. Viti erstmals wieder auf. Diana Dünschel

Merseburg/Braunsbedra - Auf Chorgesang mussten Sänger wie Publikum coronabedingt lange verzichten. Am vergangenen Wochenende jedoch gab es in Merseburg gleich dreimal die Gelegenheit, einem Chor zu lauschen. Freitag begleitete die Jugendsinggruppe Merseburg eine musikalische Abendandacht in der Kirche St. Viti. Samstag gestaltete die Schola Cantorum aus Leipzig eine Motette im Dom. Sonntag trat ein Teil des Thomanerchors Leipzig im Dom auf. Ein Neustart gewissermaßen.

Das zeige, dass auch in diesen Zeiten in Absprache mit dem Gesundheitsamt und mit dem erforderlichen Hygienekonzept einiges möglich ist, freute sich Kantor Stefan Mücksch. Nun könne mit großem Abstand auch in der Gruppe probiert werden. Die Mitglieder der Jugendsinggruppe Merseburg hätten zunächst mit Einzelunterricht begonnen.

„Das kann ja auch einmal ganz lehrreich sein“

„Cantiamo“, die Junge Kantorei Merseburg, beginne gerade in der Stadtkirche wieder mit dem Singen, wobei alle Stühle mindestens drei Meter auseinander stehen und regelmäßig gelüftet werde. Ebenso hätten die Mitglieder der Domkantorei wieder die Möglichkeit, zu singen. Durch den Abstand sei natürlich jeder sehr auf sich allein gestellt, „aber das kann ja auch einmal ganz lehrreich sein“, sagt Stefan Mücksch.

Leider aber fehle das persönliche Miteinander, was für eine Chorprobe wichtig sei. „Das Bemühen um Abstand lässt eine Distanz spüren, die wir eigentlich nicht wollen. Trotzdem sollten wir die Möglichkeit, in dieser Form zu singen, annehmen und das Beste daraus machen“, findet der Kantor.

Glück, große Räume zu haben

Man habe natürlich das Glück, große Räume zu haben, in denen man sich treffe, wie die Stadtkirche, den Dom und die Aula des Domgymnasiums. Zu den Bedingungen, die dabei erfüllt werden müssen, sagt Stefan Mücksch weiter: „Zum Beispiel gibt es ein Anmeldeverfahren, um die Zahl der Teilnehmer zu koordinieren, Listen werden geführt, Kontaktdaten aufgeschrieben.

Jeder muss die eigenen Risikofaktoren genau abwägen und in Eigenverantwortung entscheiden, in wieweit er jetzt schon bereit und fähig ist, unter diesen Bedingungen das Singen auszuprobieren. Das Alter spielt dabei natürlich eine wesentliche Rolle.“ Der Kinderchor der Johannesschule und der Seniorensingkreis seien leider die Gruppen, die noch weiter warten müssten.

„Wir sind jetzt in der Sommerpause. Mit ein wenig Glück geht es danach weiter.“

Das gilt auch für den Bergmannschor Geiseltal, sagt Chorleiter Ilja Scherdin. „Wir sind jetzt in der Sommerpause. Mit ein wenig Glück geht es danach weiter.“ Ganz untätig sei der Chor während der Corona-Pause nicht gewesen. „Wir standen über die Handys in regem Austausch. Ich habe den Sängerinnen und Sängern Hausaufgaben aufgegeben.“

Proben mit dem jetzt geforderten großen Abstand sieht der Chorleiter als problematisch an. „Man singt faktisch solo. Das ist schade. Gemeinsam zu singen gibt auch Sicherheit.“ Natürlich fehle ohne die Zusammentreffen und Proben etwas. Auch seien viele Auftritte weggefallen. Die Advents- und Weihnachtskonzerte des Bergmannschors Geiseltal seien aber weiter in Planung, kündigt Ilja Scherdin an. (mz)

Das Konzert von Sängern des Thomanerchors Leipzig Sonntagabend im Dom stieß auf sehr großes Interesse.
Das Konzert von Sängern des Thomanerchors Leipzig Sonntagabend im Dom stieß auf sehr großes Interesse.
Katrin Sieler