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Dorfpraxis Dorfpraxis: Warum die Hausarzt-Suche in Langeneichstädt kein Problem war

Von Diana Dünschel 30.04.2016, 06:00
Claudia Götting ist neue Hausärztin in Langeneichstädt.
Claudia Götting ist neue Hausärztin in Langeneichstädt. Peter Wölk

Langeneichstädt - Viele Mediziner arbeiten bis in das Rentenalter hinein. Insbesondere bei den Hausärzten ist der aktuelle Altersschnitt hoch. Es wird immer schwieriger, Nachfolger für Praxen zu finden. So war es erst vor wenigen Tagen in der MZ zu lesen. Die Einwohner von Langeneichstädt und Umgebung müssen sich deshalb aber keine Sorgen machen. Als die bisherige Hausärztin des Dorfes jetzt nach gut 40 Jahren im Dienst in den Ruhestand ging, gab es einen fließenden Übergang. Ihre Nachfolgerin war gut eingearbeitet.

Claudia Götting heißt die Neue. Doch neu ist sie für den Großteil ihrer Patienten nicht. Viele kennen sie sogar seit Kindheitstagen. Denn die 49-Jährige ist nicht nur gebürtige Langeneichstädterin. Sie hat mit Ausnahme ihres Studiums auch immer im heutigen Ortsteil von Mücheln gelebt. Dass man sich da gut kennt, macht ihr wie den Patienten die Eingewöhnung und Umstellung wesentlich leichter.

„Ich habe nach zehn Jahren Arbeit im Carl-von-Basedow-Klinikum Querfurt eine neue berufliche Herausforderung gesucht“, sagt Claudia Götting, die im Krankenhaus Oberärztin der Intensivstation war und auch als Ärztin in der Notaufnahme arbeitete. Jetzt hat sie sich als Internistin in der hausärztlichen Versorgung niedergelassen. Den Wechsel beschreibt sie als einfach und unkompliziert. Sie habe gewusst, dass ihre Vorgängerin die Praxis übergeben wollte und einen Nachfolger suchte. Beide wurden sich schnell einig und arbeiteten dann vier Monate zur Einarbeitung zusammen.

„In einer Landpraxis sind die Arbeitsabläufe natürlich anders als in einer Klinik. Ich habe es auch mit einem breiteren Spektrum an Krankheiten aus allen Fachgebieten zu tun. Meine Patienten sind zudem jeden Alters vom Baby bis zum Senioren. Ich bin für alle die erste Anlaufstelle. Das fordert einen. Es ist, zusammengefasst, einfach ein anderes Arbeiten hier“, beschreibt die 49-Jährige ihren neuen Job.

Schon jetzt fühle sie sich aber angekommen, versichert die Langeneichstädterin. Das liege an drei Dingen. Die Patienten hätten sie gut aufgenommen. Die Praxisübernahme sei akribisch vorbereitet gewesen. Und das Team sei einfach fit. Ein anderer Vorteil sei, dass sie die Ansprechpartner in der Region kenne und die ehemaligen Kollegen des Klinikums ebenso hilfsbereit wären wie die anderen Hausärzte ringsum. „Ich kann mir vorstellen, dass ich diese Arbeit hier bis zur Rente weiter mache“, lautet deshalb ihr bisheriges Fazit nach dem ersten Quartal.

Ganz besonders spannend sei die Arbeit mit den Kindern, verrät die Hausärztin. Aber auch Hausbesuche oder die regelmäßige Fahrt ins Pflegeheim im benachbarten Schafstädt gehören nun zu ihrem Arbeitsalltag dazu. Trotzdem mag sie ihren alten Job nicht ganz an den Nagel hängen. Claudia Götting ist immer noch mehrere Male im Monat als Notärztin unterwegs. „Wenn ich nicht in der Praxis bin, findet man mich im Rettungswagen“, sagt sie.

Doch bei allem Positiven zum Thema medizinische Versorgung gibt es selbst in Langeneichstädt einen Haken. In der alten Gemeinschaftspraxis praktizierte auch ein Zahnarzt. Der fand keinen Nachfolger. Wer jetzt im Dorf Zahnweh hat, muss nach Mücheln, Nemsdorf oder Querfurt fahren. (mz)