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Doktor bei "Titelmühle" gekauft? Doktor bei "Titelmühle" gekauft?: Gericht untersagt Leunaer den Titel zu tragen

Von Melain van Alst 12.10.2018, 05:00

Merseburg/Leuna - Mit einem Doktortitel in der Tasche besteht ein Leunaer darauf, den akademischen Grad tragen zu dürfen. Das Amtsgericht Merseburg zweifelt jedoch die Echtheit an und untersagt dem Mann im Rahmen eines Prozesses den Titel auf Personaldokumenten tragen zu dürfen. Das bedeutet für die Stadt Leuna einen mühsamen Verwaltungsakt.

Im Ausweis und Pass ist der Doktortitel des Mannes vermerkt, tatsächlich soll er jedoch gar keinen haben. Vor einigen Jahren sei er nach Leuna zugezogen. Die Mitarbeiter des Einwohnermeldeamtes der Stadt Leuna baten ihn, die Dokumente abzugeben, damit neue - ohne den Titel - ausgestellt werden können. Bislang weigert sich der Mann jedoch. Auch nach Hinzuziehen des Kreises, der den Fall noch einmal prüfte, tat sich nichts.

Amtsgericht in Merseburg: Kein Titel und Geldstrafe von 1.800 Euro

Vor dem Amtsgericht in Merseburg sollte nun in einem Verfahren geklärt werden, ob der zugezogene Leunaer den akademischen Grad eines Doktors tatsächlich hat. Erworben, so der Angeklagte, hat er den Titel an der freien Universität Teufen in der Schweiz. Die ist jedoch dafür bekannt, eine „Titelmühle“ zu sein. Es soll sich um eine Briefkastenfirma gehandelt haben, die akademische Grade gegen Bezahlung ausstellte. So bezog sich eine Zeugin der Kreisverwaltung darauf, dass es bereits andere Verfahren gegeben habe, in dem die Rechtmäßigkeit dieser Titel aberkannt wurde.

Der Angeklagte zeigt in der Verhandlung keinerlei Einsicht und beharrt auf seinem Titel, schließlich habe in Baden-Württemberg keine Probleme gehabt. Das Urteil untersagt ihm jedoch das Tragen des Titels, darüber hinaus muss er eine Geldstrafe von 1.800 Euro entrichten, legte der Richter fest. Auch für die Stadt Leuna sei der Fall ungewöhnlich, wie Ekkehard Lörzer, Leiter des Fachbereichs Allgemeine Verwaltung und Bürgerservice auf Nachfrage bestätigt. Zwar hat das Gericht festgelegt, dass der Mann den akademischen Grad nicht tragen darf, jetzt muss jedoch die Stadt über den Verwaltungsweg weiter versuchen, die Dokumente einzuholen. (mz)