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Diebe stehlen Kupfer Diebe stehlen Kupfer: Täter immer dreister: Historischer Pavillon im Park zerstört

Von Claudia Crodel 08.04.2019, 05:00
Bertram Fischer, der den Immobilienbestand der Wenzels betreut, ist empört über den Schaden.
Bertram Fischer, der den Immobilienbestand der Wenzels betreut, ist empört über den Schaden. Silvio Kison

Teutschenthal - Es war wie in einem Krimi, was sich in den vergangenen Tagen im Park des Schlosses Teutschenthal abgespielt hat. Und manch einer wird den Kopf schütteln, wenn er die Geschichte hört, und denken, eine solche Dreistigkeit kann doch eigentlich nicht wahr sein. Was war passiert?

Im Schlosspark, direkt gegenüber des Hotels Schloss Teutschenthal, steht ein Park-Pavillon. Der Pavillon, der im Zuge der Parkgestaltung nach dem Bau des Herrenhauses um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert errichtet wurde, war schon immer mit einem Kupferdach gedeckt. Am Montagmittag vergangener Woche entdeckten Mitarbeiter des Schlosses, dass die Kupferplatten des Pavillon-Daches abgebaut worden waren, aber teilweise noch neben dem Bau lagen. „Das war gegen 13.30 Uhr“, sagt Carl Stephan Wentzel, der gemeinsam mit seinem Bruder Carl Friedrich Wentzel Eigentümer ist.

Kupferdiebe im Schlosspark Teutschenthal: Täter benutzten Schwerlast-Spanngurte

Ihren Aussagen zufolge muss die Tat zwischen Sonntag und Montag vergangener Woche stattgefunden haben. Man rief die Polizei, die umgehend zum Schlosspark kam, eine Vor-Ort-Begehung machte, den Schaden aufnahm und Spuren sicherte. „Nach bisherigem Stand der Ermittlungen waren es unbekannte Täter, die Schwerlast-Spanngurte benutzten, um die Kupferplatten von Dach zu zerren. Teilweise waren die Platten zusammengefaltet“, beschreibt Dominique Schneegaß vom Polizeirevier Saalekreis. „Es ist ein Sachschaden in einer fünfstelligen Höhe entstanden.“

„Kurz nach 16 Uhr hat einer unserer Mitarbeiter eine Wildkamera im Pavillon-Bereich installiert“, erklärt Wentzel. 16.06 Uhr sei sie eingeschaltet worden. Doch dieses Vorgehen konnte die Kupferdiebe, die vielleicht schon irgendwo in der Nähe auf der Lauer lagen, nicht abschrecken. Alsbald nämlich verschwanden die zuvor liegengelassenen Kupferplatten des Pavillon-Daches. Und niemand hat auch davon etwas gemerkt.

Kupferdiebe im Schlosspark Teutschenthal: Wildkamera hat alles gefilmt

„Aber die Wildkamera hat alles gefilmt. Aus der Aufzeichnung der Kamera geht hervor, dass die Diebe bereits um 16.16 Uhr die restlichen Kupferplatten wegtrugen“, erzählt Wentzel. Außerdem sei ersichtlich gewesen, dass es sich um vier südosteuropäisch aussehende Personen handelte.

Doch damit nicht genug. Auch am Tag darauf, Dienstag, 2. April, hätten sich um 6.38 Uhr noch einmal drei andere unbekannte Personen am Pavillon aufgehalten. Das Vorgehen ist äußerst dreist, weil ein Blick vom Schloss zum Pavillon eigentlich nicht ausgeschlossen werden kann. Doch das hat die Täter offenbar überhaupt nicht gestört. Die Brüder Wentzel überlegen nun, wie sie das Dach des Pavillon neu eindecken. „Es steht die Frage, was machen wir drauf und was sagt der Denkmalschutz“, erläutert Carl-Stefan Wentzel.

Kupferdiebe im Schlosspark Teutschenthal: Vorherige Tat nie aufgeklärt

Buntmetalldiebstähle kämen immer wieder vor, das liege vor allem an den hohen Rohstoffpreisen, sagt der Polizeisprecher des Landkreises. Da diese Delikte aber in der Polizeistatistik nicht gesondert registriert würden, könne man sie nicht genau beziffern. Für die Brüder Wentzel ist die Entwendung des Pavillon-Daches nicht der erste Kupferdiebstahl. „Vor einigen Jahren wurden auf einem Grundstück in Salzmünde schon mal Dachrinnen entwendet“, so Bertram Fischer, von der facta invest GmbH, der sich um den Immobilienbestand der Gebrüder Wentzel entwickelt und betreut.

Doch diese Straftat sei nie aufgeklärt worden. „Die Täter gehen immer dreister vor. Auf unserer gegenwärtigen Baustelle in der Boltzestraße in Salzmünde haben wir alte Rohre und Leitungen entfernt. Der Metallschrott wurde dann auf ein Fahrzeug aufgeladen. Doch schon während des Beladevorgangs seien Männer vorbeigekommen und hätten den Metallschrott herunterziehen wollen“, gibt Fischer noch ein anderes Beispiel von dieser Art Kriminalität, die so großen Schaden anrichtet. (mz)

Die Kupferplatten wurden einfach heruntergerissen.
Die Kupferplatten wurden einfach heruntergerissen.
Silvio Kison