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Straßensanierung Die Baustelle an der Hauptstraße in Bad Dürrenberg sorgt für Unmut

Warum ein Anwohner die öffentliche Sicherheit in Gefahr sieht und welche Auswirkungen die Baustelle auf sein Geschäft hat.

Von Laura Nobel 06.04.2022, 12:00
Gerd Pawlak vor der Baustelle an seinem Schmuckgeschäft in Bad Dürrenberg. Er sieht die öffentliche Sicherheit in Gefahr.
Gerd Pawlak vor der Baustelle an seinem Schmuckgeschäft in Bad Dürrenberg. Er sieht die öffentliche Sicherheit in Gefahr. (Foto: Katrin Sieler)

Bad Dürrenberg/MZ - Gerd Pawlak lebt an der Hauptstraße in Bad Dürrenberg und blickt von seinem Haus aus direkt auf das Gradierwerk - seit einiger Zeit jedoch vor allem auf eine Baustelle. Seit rund zwei Wochen ist das Stück der Hauptstraße, die saniert wird, vollgesperrt. Wer nun in den Schmuckladen möchte, den Pawlak mit seiner Frau im Erdgeschoss des Hauses betreibt, muss die Fußgängerumleitung nehmen: am Gradierwerk entlang, dann am Meller Tor den Baustellenbereich überqueren, bis man auf der anderen Straßenseite zum Geschäft vorlaufen kann, das rechts neben der Sparkasse liegt. Für die Baustelle an sich habe er Verständnis, sagt Pawlak. „Ich weiß, dass es gemacht werden muss und bin auch gar nicht dagegen. Aber die Führung ringsherum ist eine Katastrophe.“

Der Bad Dürrenberger sieht durch die Baustelle sogar die öffentliche Sicherheit in Gefahr. Denn er beobachte immer wieder, wie Menschen in die Baustelle laufen oder mit dem Fahrrad hineinfahren. Das passiere oft versehentlich, zum Beispiel, wenn man aus der Rathenaustraße - einer Querstraße der Hauptstraße - kommt. Diese ist zwar eine Sackgasse, jedoch gebe es in dem dort gelegenen Pflegeheim Hinterausgänge in Richtung Hauptstraße. „Die Leute stehen dann prompt in der Baustelle.“ Er habe auch schon gesehen, wie Kinder mit ihren Rädern in die Baustelle gefahren sind, in der auch schwere Fahrzeuge rollen. „Die können die Hinweisschilder natürlich nicht lesen“, sagt Pawlak und fügt hinzu: „Ich habe früher mal im Gesundheitswesen gearbeitet. Da entwickelt man ein Gespür dafür, was gefährlich ist.“ Auch der Schotterweg, der über die Baustelle führt, sei für viele ein Problem. „Wir sind eine Rentnerstadt. Da sind viele auf Gehhilfen angewiesen und kommen da nicht durch.“

Wer zur Sparkasse oder zum Schmuckladen will, muss die Umleitung  gehen.
Wer zur Sparkasse oder zum Schmuckladen will, muss die Umleitung gehen.
(Foto: Katrin Sieler)

Das merke er auch am Geschäft, sagt Pawlak. Denn der Schmuckladen habe hauptsächlich ältere Kundschaft. Wegen der Baustellensituation rentiere sich das Geschäft kaum noch. „Das geht gegen 0.“ Schon die Pandemie habe ihre Spuren hinterlassen, dann kam die Großbaustelle in der Hauptstraße dazu. Ende des Jahres werden die Pawlaks wohl ihr Geschäft schließen und die Ladenfläche anderweitig vermieten. Es lohne sich nicht mehr.

„Es ist ein sensibles Thema“, sagt Marcus Büsch, der zuständige Mitarbeiter des Bad Dürrenberger Bauamtes. Die Baustelle sei durch das Ordnungsamt angewiesen worden, verkehrsrechtlich sei alles ordnungsgemäß. Eine Spezialfirma habe die Beschilderung vorgenommen, eine Umleitung sei eingerichtet. „Es dauert meistens ein bis zwei Wochen, bis sich alles eingespielt hat und die Bürger sich an die Baustelle und die Umleitung gewöhnt haben“, sagt Büsch. Es gebe aber auch immer Bürger, die sich nicht an die Hinweisschilder halten. Dabei sei dies wichtig, damit sich die Bauarbeiten nicht verzögern. Um die Beschilderung deutlicher zu machen, wolle man diese optimieren und Verbotsschilder für Fußgänger am Baustellenbereich aufstellen, kündigt Büsch an.

„Wir wollen so schnell wie möglich fertig sein, damit die Straße wieder befahren werden kann. Das geht nur unter Vollsperrung“, so Büsch. Bis zum 10. Juni soll der Abschnitt fertig sein. Danach kommt auch schon direkt die nächste Straßensperrung auf die Bad Dürrenberger zu. Wenn alles planmäßig verläuft, soll ab Mitte Juni die Lutherstraße saniert werden.