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Deutscher Wetterdienst Deutscher Wetterdienst: Wie sich das Wetter über dem Saalekreis zusammenbraut

Von Michael Bertram 17.08.2016, 05:00
Manuel Voigt beobachtet das Wetter für ganz Mitteldeutschland und erstellt mehrmals am Tag aktuelle Vorhersagen und notfalls Wetterwarnungen.
Manuel Voigt beobachtet das Wetter für ganz Mitteldeutschland und erstellt mehrmals am Tag aktuelle Vorhersagen und notfalls Wetterwarnungen. Peter Wölk

Leipzig - Ob im Saalekreis die Sonne strahlt oder eher heftige Gewitter drohen, das weiß Manuel Voigt als erster. Zusammen mit seinen Kollegen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) beobachtet der Meteorologe im Zwei-Schicht-System den Himmel und eine ganze Wand von Computermonitoren, die ihm alle nötigen Parameter für die Vorhersage liefern.

„Um zu deuten, wie sich das Wetter entwickelt, greifen wir auf Satelliten- und Radardaten zurück oder klicken uns durch Webcams an verschiedenen Orten“, erzählt der 28-Jährige. Mit die wichtigsten Infos liefert jedoch die Zentrale des DWD im hessischen Offenbach: Dort berechnet ein Computer aus den aktuellen Daten wie Temperatur, Wind und Luftdruck, wie sich das Wetter in den nächsten Stunden und Tagen entwickeln wird.

Aktuelle Wetterberichte

Von der Niederlassung in Leipzig aus betreuen Voigt und seine Kollegen ganz Mitteldeutschland. Von 5.30 bis 22 Uhr erstellen sie aktuelle Wetterberichte für ihre Kunden, zu denen nicht nur Medien, sondern auch Rettungsdienste und Unternehmen gehören. „Bei besonderen Wetterlagen, wenn zum Beispiel wieder größere Hochwasser drohen, sind wir natürlich bis Mitternacht oder rund um die Uhr im Einsatz“, erzählt Voigt.

Gerade die schweren Unwetter, die in den zurückliegenden Jahren gefühlt zugenommen haben, stellen die Meteorologen zunehmend vor eine Herausforderung. Während in der Öffentlichkeit seit geraumer Zeit darüber debattiert wird, ob der DWD zu viel oder zu wenig vor markantem Wetter warnt, wollen die Kunden vor allem ganz präzise Angaben haben. „Aber auch uns sind dabei einfach Grenzen gesetzt, weil wir nicht für jedes Dorf die entsprechenden Angaben liefern können“, erklärt Voigt.

Warnungen auf Kreisebene

Seit kurzem bietet der Wetterdienst, übrigens eine beim Bundesverkehrsministerium angesiedelte Behörde, Wettermeldungen und -warnungen, die auf Kreisebene heruntergebrochen sind. Spott müssen sich die Meteorologen immer wieder gefallen lassen, wenn die Vorhersagen mal wieder nicht mit dem eintretenden Wetter übereinstimmen. Dabei ist der DWD selbst um Qualitätssicherung bemüht, überprüft die eigenen Vorhersagen im Nachhinein.

So zeigt sich, dass Temperaturen bis zu zwei Tage gut vorhersagbar sind, bei der Entscheidung, ob es regnen wird oder Böen drohen, ist das sogar mit elf Tagen Vorlauf drin. Je stärker der Wind, desto schwieriger ist dieser jedoch frühzeitig zu erkennen. Die Vorhersagequalität schwankt laut DWD im Laufe des Jahres. Im Sommer sind die Wetterverhältnisse etwa stabiler als im Winter. Lediglich die Vorhersage kleinerer Gewitterzellen bereitet nach wie vor Probleme. So zeigt die Analyse, dass die Erkennungsrate von Gewittern im Saalekreis bei bis zu 90 Prozent liegt, die Falschalarmrate allerdings auch. „Der Job hat auch etwas Gutes - man lernt mit Niederlagen umzugehen“, sagt Voigt und lacht. Im Privaten würde er seinen Job niemandem auf die Nase binden. „Denn das sorgt auch mal für Negativpunkte.“ (mz)