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Rätselraten um üblen Geruch Deshalb stinkt es in Halle (Saale) und im Saalekreis

Von Melain van Alst 23.02.2017, 15:49
Der Gestank taucht seit Tagen in der Nähe der Autobahn 38 auf.
Der Gestank taucht seit Tagen in der Nähe der Autobahn 38 auf. Peter Wölk

Bad Lauchstädt/Halle (Saale) - Ein Gestank, der seit Tagen in Halle, Teutschenthal und nun auch in Bad Lauchstädt aufgetreten ist, hat mehrere Feuerwehreinsätze ausgelöst. Erstmalig ist die Feuerwehr in Halle am Dienstag wegen Gasgeruchs alarmiert worden.

Es folgten weitere Einsätze noch am selben Tag in Teutschenthal sowie am Mittwoch erneut in Halle und am Abend in Bad Lauchstädt. Unklar schien bislang, woher der Gestank kam und ob alle Einsätze, vor allem die in Halle, dieselbe Ursache haben.

Ursache für Gestank könnte aus Bad Lauchstädt kommen

Nach mehreren Kontrollen konnte am Donnerstag ermittelt werden, dass zumindest ein Gestank von der Abfallbehandlungsgesellschaft Mitte mbH (ABGM) in Bad Lauchstädt ausgehen könnte.

Aufgrund einer kürzlichen Havarie hat Material, „von welchem eine starke Geruchsentwicklung ausging“, auf einer offenen Fläche gelagert, wie Kerstin Küpperbusch, Sprecherin des Landkreises, der MZ bestätigte. Dies hätten Mitarbeiter des Landesverwaltungsamtes nach Kontrollen festgestellt.

Es sei jedoch davon auszugehen, so Küpperbusch, dass sich die Gerüche bald auflösen werden, da die Behörde bereits Maßnahmen angeordnet habe.

Geruch trat bereits seit Tagen an unterschiedlichen Stellen auf

Da der Geruch bereits seit Tagen an unterschiedlichen Stellen festgestellt wurde, zumeist aber in der Nähe der Autobahn 38 zwischen dem Dreieck Halle-Süd und Bad Lauchstädt, waren die Behörden bereits am Mittwoch darauf aufmerksam geworden. „Der Geruch wurde unterschiedlich wahrgenommen. Die Beschreibungen bewegen sich zwischen chemisch, faulig und undefinierbar“, so Küpperbusch.

Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass die Gestank womöglich von der Biogasanlage oder den zwei Abfallbehandlungsanlagen im Gewerbegebiet in Delitz am Berge stammen könnten. „Durch die untere Immissionsschutzbehörde wurde die Biogasanlage überprüft. Es konnten aber keine Unregelmäßigkeiten festgestellt werden.“

Feuerwehr hat geprüft, ob von Gestank in Bad Lauchstädt Gefahr ausgeht.

Um jedoch auszuschließen, dass von dem Gestank eine Gefahr ausgeht, haben die Einsatzkräfte wie am Mittwochabend in Bad Lauchstädt Messungen mit elektronischen Gasmessgeräten vorgenommen. „Wir können mit den Geräten vier verschiedene Werte erfassen“, so Karsten Pfitzner, Stadtwehrleiter aus Bad Lauchstädt.

Wenn das Gerät die Luft angesaugt hat, werden der Sauerstoffgehalt sowie Kohlenstoffmonoxid, Schwefelwasserstoff oder explosive Gase wie beispielsweise Methangas gemessen.

Während Kohlenstoffmonoxid geruchlos ist, riecht Schwefelwasserstoff bekanntermaßen nach fauligen Eiern. Am häufigsten werden die Geräte jedoch genutzt, um den Sauerstoffgehalt in der Luft zu bestimmen, da dieser zum gefahrenlosen Atmen bei 21 Prozent liegen sollte.

Häufige Beschwerden über Geruchsbelästigungen

Beschwerden über Geruchsbelästigungen sind zudem nicht selten, so Kerstin Küpperbusch. Diese können sehr unterschiedliche Gründe haben. Derzeit gibt es jedoch vermehrt Beschwerden, die im Zusammenhang mit der Ausbringung von Gülle stehen können.

Darüber hinaus treten Beschwerden auch wegen Rauchgasbelästigungen aus privaten Feuerungsanlagen oder wegen chemischer Gerüche auf, die von industriellen Anlagen ausgehen können. (mz)

Mit den Messgeräten können verschiedene Gase bestimmt werden.
Mit den Messgeräten können verschiedene Gase bestimmt werden.
Peter Wölk