Beuche-Hof Beuche-Hof: Teichaerin baut Landmaschinenschlosserei zur Pension aus

Teicha - Manuela Beuche hat sich in jahrelanger Arbeit und mit viel Herzblut einen Traum erfüllt. Aus dem einstigen Drei-Seiten-Hof ihrer Eltern gestaltete sie den Beuche-Hof, eine kleine Pension in der Straße Zur Linde 2 in Petersbergs Ortsteil Teicha. Dabei galt für sie stets der Spruch „Selbst ist die Frau!“. Fast alle handwerklichen Arbeiten erledigte sie alleine. Sie recherchierte und probierte und nahm alles selbst in die Hand.
Bereits wenn man den Hof betritt, kommt der Besucher ins Staunen. Der Hof ist mit einem ungewöhnlichen Pflaster gestaltet, das in den Farben Gelb, Rot und Blau gehalten ist. Die 53-Jährige hat nicht nur die Steine eigenhändig verlegt, sondern alle samt in mühseliger Handarbeit gegossen. „Ich wollte ein ganz besonderes Hofpflaster haben“, sagt sie.
Ausbau eines Drei-Seiten-Hofs: Insgesamt 2.000 Pflastersteine hat sie hergestellt
Bei Recherchen im Internet ist sie auf Gussformen gestoßen, die ihr sofort zugesagt haben. Sie hat dann selbst Beton gemischt und mit Farbpigmenten versehen. Die gelben Pigmente habe sie im Handel gekauft, die roten und blauen von einem Chemiewerk bezogen. Insgesamt 2.000 Pflastersteine hat sie hergestellt. „Dass es so viele werden, hätte ich im Vorfeld nicht gedacht, auch nicht, dass es eine solch schwere körperliche Arbeit ist“, blickt sie zurück.
Es hat drei Jahre gedauert, bis der Hof fertig war, auf dem es auch einen Teich, hübsche Blumenecken, eine große Weide, eine Birke und Sitzgelegenheiten gibt. Ihre Pensionsgäste können dort in der wärmeren Jahreszeit ihre Abende verbringen und wenn sie wollen auch grillen.
Idee, eine Pension einzurichten ist Manuela Beuche durch ihre Kinder gekommen
Auf die Idee, eine Pension einzurichten ist Manuela Beuche durch ihre Kinder gekommen. Ursprünglich war sie im sozialpädagogischen Bereich tätig und hat in einem Kinderheim gearbeitet. Als sie eigene Kinder hatte, merkte sie, dass sie für die wenig Zeit hatte, denn die Arbeitszeiten im Kinderheim ließen da wenig Spielraum. „Ich habe die Arbeit zugunsten der beiden eigenen Kinder aufgegeben“, erzählt sie.
Auf dem Hof betrieb einst ihr vor vielen Jahren verstorbener Vater eine Landmaschinenschlosserei, in der alle zehn Maschinen durch eine Welle an der Werkstattdecke verbunden waren. Sie sind erhalten, beziehungsweise wurden von Manuela Beuche in Ordnung gebracht. Die komplette Werkstatt gab sie an das Stadtmuseum Halle. Die Werkstatträume baute sie anschließend zu Wohnraum um.
Pension in Teicha: „Ich hatte Studenten ganz verschiedener Nationen hier“
Sie kam auf die Idee, Räume zu vermieten und richtete zunächst Zimmer ein, die gern von Studenten angenommen wurden. Das war im Jahr 2008. „Ich hatte Studenten ganz verschiedener Nationen hier, beispielsweise aus Südafrika, Indonesien, Griechenland und Slowenien“, sagt sie. Wichtig war ihr, dass sich alle gut verstehen.
Selbst bei Heimweh stand sie ihnen zur Seite. Auch deutsche Studenten waren bei ihr eingemietet. „Mein ungewöhnlichster Gast war eine Studentin, die drei Minischweine mitgebracht hatte.“ Diese Studentenunterkunft sowie die Werkstatt nutzt sie heute selbst als Wohnraum.
Pension in Teicha: Vor gut einem Jahr richtete sie neue Gästezimmer im Vorderhaus ein
Vor gut einem Jahr richtete sie neue Gästezimmer im Vorderhaus ein. Eine Wohnung war frei geworden. Es entstanden dort zwei Gästeschlafzimmer mit einer Gemeinschaftsküche und einem -bad. Außerdem steht ein noch Gästezimmer im eigenen Privatbereich zur Verfügung sowie ein spartanisch eingerichtetes Hofzimmer. Monteure oder Dienstreisende übernachten hier ebenso wie Pilger, die vom Kloster Petersberg zu ihr geschickt werden. Zudem vermietet sie eine Werkstatt im Hof, die gegenwärtig von der Baufirma ihres Sohnes genutzt wird.
Manuela Beuche blickt zufrieden auf das, was sie geschaffen. Beflügelt wird sie von ihrer großen Liebe, die sie im vergangenen Jahr gefunden hat, und der Musik, der sie sich gern widmet. Vor einem halben Jahr hat sie begonnen, Klavier zu lernen. (mz)