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Geiseltal-Cup Beim Ringer-Wettkampf in Braunsbedra schaute auch Junioren-Vizeweltmeister Erik Thiele zu.

Von Martin Walter 14.09.2016, 08:39
Der 12-jährige Nico Busch bekommt Tipps von Coach Carsten Cechol.
Der 12-jährige Nico Busch bekommt Tipps von Coach Carsten Cechol. Wölk

Braunsbedrra - Unablässig kommen die Mädchen und Jungen, fragen nach Fotos, wollen Autogramme. Und Erik Thiele genießt den Rummel sichtlich, der sich in der gut gefüllten St. Barbara-Halle schnell um ihn herum entwickelt. Beim achten Geiseltal-Cup der Abteilung Ringen des SV Braunsbedra ist er der umjubelte Stargast. „Das ist schon super, ein schönes Gefühl“, freut sich der 20-Jährige bei einem der seltenen Besuche in der Heimat: „Ich komme immer gern hierher zurück, wo meine Anfänge sind. Ich bin ja hier praktisch auf den Matten aufgewachsen.“ Beim Geiseltal-Cup, einem Turnier für Nachwuchsringer, hat der mittlerweile in Leipzig lebende Thiele einst selbst mitgemacht.

Dass der Modellathlet inzwischen ein Idol für die 142 Talente aus 21 Vereinen im Alter von sechs bis zwölf Jahren ist, kommt nicht von ungefähr. Mehrere deutsche Meistertitel, Platz drei bei der EM in Riga und Platz zwei bei der Junioren-WM in Macon in diesem Jahr sind nur ein kleiner Ausschnitt seiner sportlichen Erfolge. „Ich hatte mir in Macon natürlich die Gold-Medaille erhofft, doch der Iraner war nun mal besser. Am Ende bin ich aber zufrieden mit meiner Leistung“, resümiert Thiele, der als Freistil-Ringer im Gewichtslimit bis 98 Kilogramm auf die Matte geht.

Ziel sind die Spiele in Tokio

Die Juniorenweltmeisterschaft war erst vor wenigen Tagen in Frankreich über die Bühne gegangen. Sein dritter Rang zuvor bei der Europameisterschaft in Riga hatte schon einen sensationellen Anstrich, weil Thiele da im Männerbereich antrat - und weil der deutsche Ringerbund in der Gewichtsklasse viele Jahre auf einen solchen Erfolg warten musste.

Die Teilnahme an den Olympischen Spielen hatte er zwar knapp verpasst, darin sieht Thiele jedoch auch etwas Positives: „Bei Olympia hätte es vermutlich nicht für eine Medaille gereicht und so konnte ich mich voll auf die Weltmeisterschaft konzentrieren.“ Von der Teilnahme an den nächsten Olympischen Spielen in Tokio 2020 ist er jedoch überzeugt und rechnet sich dann auch gute Chancen auf Edelmetall aus - denn: „Das beste Alter für einen Ringer ist um die 25 Jahre.“ Vater Sven Thiele, der auch Bundestrainer ist, sieht das ähnlich: „Erik ist trotz seiner großen Erfolge noch nicht mit seiner Entwicklung am Ende“, schätzt er ein. Athletisch und technisch sieht er immer noch Reserven, auch wenn das sportliche Niveau des Juniors bereits jetzt erstaunlich hoch ist. Und: „In den höheren Gewichtsklassen kann man länger mit der Weltspitze mithalten. Da spielt die Erfahrung dann eine große Rolle.“

Mit Blick auf den wichtigsten Wettbewerb überhaupt, die Olympischen Spiele, „hat Erik bestimmt mindestens noch zwei, drei Zyklen vor sich“. Was bedeutet, dass Erik Thiele noch mindestens zehn Jahre in der Weltspitze mitmischen kann, wenn die Gesundheit mitspielt.

Das nächste Ziel von Erik Thiele ist nun ein gutes Abschneiden in der Bundesliga. Weil der KAV Mannsfelder Land aus Eisleben aus der ersten Bundesliga abgestiegen ist - Thiele hatte in den vorigen Saison noch für die Mannschaft gerungen - musste der 20-Jährige wechseln. Nun ringt er für den KSV Aalen. Und das in einer Mannschaft mit Akgül Taha. Der Türke wurde in Rio Olympiasieger im Superschwergewicht. „Die Mannschaft kann sicher eine gute Rolle in der Liga spielen“, meint Bundestrainer Thiele. Im neuen Team fühlt sich Erik Thiele wohl, auch wenn er für Heimwettkämpfe jetzt mehr als 300 Kilometer fahren muss. Beim Sieg der Aalener beim Saisonauftakt gegen Schifferstadt hatte Thiele seinen Kampf am vergangenen Wochenende gewonnen.

Tipps für die Talente

Um ähnlich erfolgreich wie er zu werden, empfiehlt Thiele den jungen Ringern beim Geiseltal-Cup: „Man muss dran bleiben, an sich glauben und immer 100 Prozent geben!“ Denn auch wenn man es in den jungen Jahren noch schlecht einschätze könne, ist sich Thiele sicher, dass viele junge Talente dabei sind. „Es ist schön zu sehen, wie viel Emotionen die Kleinen in den Sport stecken und wie das das Ringen befeuert.“

Eines der jungen Talente ist der zwölfjährige Nico Busch, der über die Ringer-AG in der Grundschule in Braunsbedra zu dem Sport gekommen ist. Beim Cup sammelt er erste Wettkampferfahrungen. Und ringen können beim SV Braunsbedra nicht nur die Jungs: Mit der Leistung von Patricia Bahn, dem derzeit einzigen Mädchen im Braunsbedraer Verein, ist SV-Trainer Uwe Nagel sehr zufrieden. Die Achtjährige hielt beim Geiseltal-Cup mit den Jungs prima mit. Wer bei dem Wettbewerb gut mitmischt, kann offenbar auf eine große Zukunft hoffen. Denn bei der Premiere vor acht Jahren gehörte Erik Thiele zu den Siegern. (mz)