Baden, Tauchen und Angeln Baden, Tauchen und Angeln: Wird der Geiseltalsee 2020 vollständig freigegeben?

Braunsbedra - Der Geiseltalsee könnte bald komplett offen sein. Denn der Saalekreis-Landrat Hartmut Handschak (parteilos) schürte beim Neujahrsempfang der Stadt Braunsbedra am Wochenende entsprechende Hoffnungen. Er kündigte für dieses Jahr eine überarbeitete Fassung der Allgemeinverfügung des Kreises an. Sie regelt, was auf und am See erlaubt ist und was nicht.
Online-Unterschriftenaktionen: Wird der Geiseltalsee 2020 vollständig geöffnet?
Das betrifft das Baden, Tauchen und Angeln, die Art der Bootsmotoren und die Höchstgeschwindigkeit. Gleichzeitig werde hoffentlich die restliche Seefläche im nördlichen Bereich freigegeben, fügte der Landrat hinzu.
Gerade die Frage, mit wieviel PS auf dem Geiseltalsee gefahren werden darf und wie die vielfältige Vogelwelt geschützt werden soll, hatte beim Einholen von Stellungnahmen in den vergangenen Monaten für kontroverse Diskussionen bis hin zu Online-Unterschriftenaktionen geführt.
Geiseltalsee: Naturschutzgebiete sollen auch bei Öffnung geschützt werden
Hier warb Hartmut Handschak nun für Kompromisse und ließ seiner Verwaltung ein bisschen in die Karten gucken: Die sensiblen Naturschutzbereiche von rund 0,5 Hektar sollen ihm zufolge durch eine Bojenkette von den freigegebenen Wasserflächen geschützt werden. Sie werde mit Fördermitteln der EU und des Landes finanziert
„Wir sind davon überzeugt, dass es dann eine ausgewogene Berücksichtigung von Natur- und Landschaftsschutz und touristischer Nutzung geben wird. Und ich habe auch die Hoffnung, dass die Naturschutzverbände hier den berechtigten Interessen der Menschen nach Nutzung des Sees nicht im Wege stehen“, sagte er.
Termin für vollständige Seefreigabe ist noch offen
Es werde immer verschiedene Meinungen geben. Das sei auch gut so. Aber für ihn gelte: Mensch und Natur seien gleichberechtigt und müssten sich nicht ausschließen. Da halte er es mit dem ehemaligen Oberbürgermeister von Stuttgart, Manfred Rommel, der einmal formuliert habe:
Die Summe der Einzelinteressen ergibt nicht Gemeinwohl, sondern Chaos. „So sollten wir es auch mit den unterschiedlichen Interessen bei der Nutzung des Sees halten.“ Zur Frage, ob es einen Termin für die vollständige Seefreigabe gibt, hat sich das zuständige sachsen-anhaltische Wirtschaftsministerium auf MZ-Anfrage noch nicht geäußert. (mz)