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Nach Kranunfall auf Autobahn A143 Autokran kracht in Brücke auf A143: bei Teutschenthal: Nach spektakulärem Kranunfall auf Autobahn: Wie steht es um die Brücke?

Von Oliver Müller-Lorey 01.03.2019, 10:10
Die Bergung des Krans, der am Dienstag unter einer Brücke der A 143 stecken geblieben ist, dauerte mehrere Stunden.
Die Bergung des Krans, der am Dienstag unter einer Brücke der A 143 stecken geblieben ist, dauerte mehrere Stunden. dpa

Teutschenthal - Nach einem spektakulären Unfall, bei dem sich ein Autokran mit ausgefahrenem Ausleger unter einer Autobahnbrücke verkeilt und diese beschädigt hat, will die zuständige Baubehörde die Konstruktion nun genau unter die Lupe nehmen. „Autofahrer brauchen keine Angst zu haben, über die Brücke zu fahren, unsere Leute haben sie noch in der Nacht einer Sofortprüfung unterzogen.

Aber ab Montag wird es eine Sonderprüfung geben“, sagte Uwe Langkammer, Präsident der Landesstraßenbaubehörde, der MZ. Bei der ersten Prüfung hätten die Ingenieure untersucht, ob sich die Lager, auf denen die Brücke aufliegt, verschoben haben. Das sei aber nicht der Fall gewesen, weshalb die Brücke wieder freigegeben wurde.

Autokran kracht in Brücke auf A143 bei Teutschenthal

Am Dienstagabend hatte der Arm eines mobilen Krans, der auf der A 143 in Richtung Süden unterwegs war, die Brücke an der Ausfahrt Holleben gerammt. Warum das Bauteil ausgefahren war, ob es sich von alleine löste oder bewusst hochgefahren wurde, ist bislang unklar. Der 52-jährige Fahrer musste von der Feuerwehr aus seinem zerstörten Führerhaus befreit werden und kam verletzt in ein Krankenhaus.

Gegen ihn ermittelt inzwischen die Autobahnpolizei, wie deren Sprecherin, Carola Baust, der MZ sagte. Wie es zum Unfall gekommen ist, könne man noch nicht sagen, weil der Fahrer noch nicht befragt worden sei. Möglicherweise werde ein Gutachten zum Unfallhergang angefertigt. Die Autobahn war in Richtung Magdeburg bis 1.30 Uhr, in Richtung Leipzig bis 3.45 Uhr gesperrt. Wie Jens Förster, Geschäftsführer der Bergungsfirma Zwientek und Gläser, sagte, habe die Bergung rund sechs Stunden gedauert. Er machte sich am Tag danach ein Bild vom zerstörten Kran, der auf einem Feldweg in der Nähe der Brücke abgestellt wurde.

Autokran kracht in Brücke auf A143: „Für uns ist das alles unverständlich und völlig unerklärlich“

Am Mittwoch äußerte sich auch die Bremer Kran-Firma „Wittrock“, der der Kran gehört, zum Unfall. Sie vermietet Spezialfahrzeuge inklusive Fahrer in ganz Deutschland. Geschäftsführer Marcus Wittrock sagte: „Für uns ist das alles unverständlich und völlig unerklärlich. Der Fahrer ist ein alter Hase, ein ganz erfahrener und gut geschulter Mitarbeiter, der lange dabei ist.“ Die genaue Unfallursache stehe noch nicht fest, doch ein technischer Defekt komme eher nicht infrage, so Wittrock. „Wir vermuten einen eklatanten Bedienfehler.“

Der Fahrer, der inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen sei, habe am Dienstag in der Nähe der Unfallstelle mit dem Kran gearbeitet und ihn nach Feierabend über die A 143 an einen anderen Ort fahren wollen. Der zehn Jahre alte Kran ist nach Einschätzung des Geschäftsführers wohl ein Totalschaden.

Autokran kracht in Brücke auf A143: Sonderprüfung an der Brücke bei Teutschenthal

Die Folgen des Unfalls werden Autofahrer in den kommenden Tagen zu spüren bekommen. Am Montag findet laut Langkammer die Sonderprüfung statt, die mit einer streifenweisen Sperrung der Autobahn einhergeht. In einer Verordnung ist festgehalten, dass Brücken bei „besonderen Ereignissen“ untersucht werden müssen. „Diese Untersuchung ist ähnlich wie die turnusmäßige Kontrolle“, sagte Langkammer. Die Schäden sind auf den ersten Blick überschaubar. Es gibt Abplatzungen an der sogenannten Kappe, also der Fahrbahnseite, und Schäden am Geländer. „Aber die Brücke ist voll befahrbar. Trotzdem steht sie in den kommenden Tagen unter erhöhter Beobachtung. Autofahrer werden dort häufig ein orangenes Auto sehen.“

Unterdessen sorgt der Unfall auch in der Branche für Kopfschütteln. „Wir haben heute gerätselt, wie so etwas passieren kann“, sagte etwa Jonas Bartzschke, Außendienst-Mitarbeiter bei der Kran- und Schwerlasttransportfirma Mammoet aus Leuna. Ihm zufolge merke man, wenn der Ausleger ausgefahren ist. „Das Fahrverhalten ist anders, weil sich der Schwerpunkt verändert und das Seil, an dem der Haken hängt, ist gespannt“, sagte er. Zwar könne man mit Autokränen zum Rangieren auf Baustellen auch mit hochgestelltem Arm ein paar Meter weit fahren, allerdings nicht mit hohen Geschwindigkeiten. (mz)

Die Brücke wurde bei dem Unfall beschädigt.
Die Brücke wurde bei dem Unfall beschädigt.
Oliver Müller-Lorey
Das Fahrzeug steht auf einem Feldweg.
Das Fahrzeug steht auf einem Feldweg.
Oliver Müller-Lorey