Apfelsaft ist nicht gleich Apfelsaft Apfelsaft ist nicht gleich Apfelsaft: Obstbauernfamilien setzt auf regionale Produkte

Beesenstedt - Apfelsaft ist nicht gleich Apfelsaft, auch wenn uns das so vorkommt, wenn wir ihn in der Kaufhalle kaufen. Wichtig ist, was drin steckt. Harald und Marion Klimt aus Beesenstedt bieten in ihrem Hofladen sortenreinen Apfelsaft an, in den Sorten Elstar, Gala und Red Prince. Das ist etwas Besonderes, zumal der Saft mit einer mobilen Saftpresse ohne jeglichen Zusatz produziert wird. Wenn bei Klimts der Apfelsaft gepresst wird, dann werden die Grundschüler und älteren Kita-Kinder aus dem Ort eingeladen. „Sie können sehen, wie aus den Äpfeln das Getränk wird“, erzählt Harald Klimt.
Hofläden sind heute mehr denn je gefragt, denn viele Menschen bewegt die Frage, woher unsere Lebensmittel eigentlich stammen. Die Nachfrage nach regionalen Produkten boomt. Immer beliebter wird es, Obst, Gemüse oder andere landwirtschaftliche Produkte direkt beim Erzeuger zu erwerben.
Im Beesenstedter Hofladen sind auch verarbeitete Produkte zu haben
Neben dem Obst von der Plantage, dazu erworbenem Gemüse und dem sortenreinen Apfelsaft sind im Beesenstedter Hofladen auch verarbeitete Produkte zu haben. Man findet selbst hergestellte Marmeladen, Liköre und Obstbrände, die über eine Brennergenossenschaft produziert werden. Hinzu kommt eigener Honig von den fünf Bienenvölkern, die Klimt selbst besitzt, und von einem Imker aus dem Mansfelder Land, der zur Zeit der Obstblüte zwanzig Bienenvölker in Klimts Plantage herumschwirren lässt.
Harald Klimt stammt aus einer Familie, die sich schon seit Generationen mit der Landwirtschaft verbunden fühlt. Sein Großvater habe nach dem Krieg den Hopfen aus dem Sudetenland mit nach Beesenstedt gebracht. Später habe sein Onkel und dann Harald Klimt selbst in der LPG den Hopfenanbau übernommen. Nach der Wende, sei es aber schwierig für ihn gewesen, den Hopfenanbau weiterzuführen. „Das ging finanziell nicht“, meint Harald Klimt. Deshalb sei der ausgebildete Obstbauer wieder in die Obstproduktion eingestiegen mit einer kleinen Produktion.
Hofladen in Beesenstedt: „Das Problem der Nachfolge ist bereits geklärt“
Harald Klimt ist 63 Jahre alt, seine Frau 61. „Das Problem der Nachfolge ist aber bereits geklärt“, ist er froh. Sohn Sebastian, der einst den Beruf des Kochs erlernte und viele Jahre lang bei der Bundeswehr tätig war, übernimmt den Betrieb. Er hat eine Ausbildung zum Obstbauer in Pillnitz absolviert und ist seit 2014 Gärtnermeister im Obstbau.
Höhnstedt und die Region rund um den Süßen See sind dafür bekannt, typische Obstanbauregionen zu sein. Doch es gibt noch weitere Orte, die seit vielen Jahren eng mit dem Obstbau verbunden sind. Einer davon ist Beesenstedt. „Hier im Ort sind vier Obstbaubetriebe ansässig, Brinkmann, Hirschberger, Schwitzky und wir“, erklärt Harald Klimt. Bei den Süßkirschen sei Beesenstedt sogar mit rund 600 Tonnen eins der größten deutschen Anbaugebiete. Die vier Betriebe verstünden sich weniger als Konkurrenten. Ihnen gehen es vielmehr darum, gemeinsam dem regionalen Charakter gerecht zu werden.
Äpfel von Klimts Plantage kann man das ganze Jahr über im Hofladen haben
Familie Klimt hat zwei Betriebe. Das ist zum einen der Obstanbaubetrieb. Auf 14 Hektar Land wachsen Süßkirschen, Aprikosen, Pflaumen, Nektarinen, Pfirsiche, Birnen und Äpfel. Zum anderen gibt es unter dem Motto „Regionales und Florales“ in Beesenstedt den kleinen Hofladen. In dem wird auch all das angeboten, was einen Floristikbetrieb ausmacht, denn Marion Klimt ist Floristin. Das Obst kommt direkt aus der Plantage in den Laden.
Äpfel von Klimts Plantage kann man aber das ganze Jahr über im Hofladen haben. „Die werden bei SaaleObst zwischengelagert und dann nach Bedarf in den Laden geholt“, so Klimt. Wie viele andere Obstbauern der Region profitiert auch er von der Erzeugergemeinschaft SaaleObst mit Sitz in Schochwitz. „Unsere Kirschen und Äpfel werden zum großen Teil über sie abgesetzt“, sagt Klimt. (mz)