Am Rost dominieren Frauen Am Rost dominieren Frauen: Dieses Team siegte bei den Deutschen Grillmeisterschaften

Burgliebenau - Grillen ist keine Männerdomäne mehr. Das musste der Herr der Bischofsburg Burgliebenau, Matthias Prasse, am Sonnabend eingestehen. Zum zweiten Mal richtete er mit seiner Frau Dagny die Mitteldeutschen Grillmeisterschaften aus. Sieben Teams aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen beteiligten sich.
Deutschen Grillmeisterschaften: Frauen dominieren am Rost
Einige waren zum ersten Mal dabei, andere hatten extra für die Veranstaltung ihren Urlaub unterbrochen. Sieger wurden die „GoGrillaz“ aus Colbitz nördlich von Magdeburg, die sich damit auch automatisch für die Deutschen Grillmeisterschaften im nächsten Jahr in Fulda qualifizierten. Bei den fünfköpfigen „GoGrillaz“ dominierten nun mal die drei Damen. „Das macht mir schon Angst“, gab Matthias Prasse da bei der Überreichung des Geldpreises und des Pokals zu.
„Was bleibt uns Männern da noch?“, fragte er in die Runde. Aber der Burgherr hätte es eigentlich besser wissen müssen. Denn die Mannschaft von Susi Maass hat ihr Können bereits mehrfach unter Beweis gestellt, war 2019 zum Beispiel Deutscher Meister der Amateur-Griller geworden und bereits 2020 bei der coronabedingten abgespeckten Variante der Deutschen Meisterschaften im Grillen gestartet.
Apfelküchlein vom Grill
Was in Burgliebenau den Unterschied zu den anderem Teams ausgemacht hat? Susi Maass konnte nur mutmaßen. „Die Optik, denke ich“, sagte sie. Als Frau habe man bei der Präsentation der Gerichte aus ihrer Sicht einen Vorteil. Apropos Gerichte. Davon mussten die Teilnehmer im Laufe des Tages drei auf ihren Grills zaubern.
Forelle als ersten Gang, Entenbrust als zweiten und Arme Ritter - eine Speise aus altbackenen Brötchen oder Weißbrotscheiben - zum Dessert. Letztere habe ihrem Team tatsächlich das meiste abgefordert, sagte die Colbitzerin weiter. Weil es um einen sehr kreativen Armen Ritter ging, machten die „GoGrillaz“ ein Apfelküchlein daraus. Es wurde das i-Tüpfelchen zu ihrem haushohen Sieg nach Punkten.
Zahlreiche Besucher auf der Bischofsburg in Burgliebenau
Die Jury leistete Schwerstarbeit. 144 Portionen mussten die zehn Juroren verkosten und nach Optik, Geschmack und Garzustand von eins bis zehn benoten. „Dafür muss man Hunger mitbringen“, wusste Jurymarschall Olaf Schmidt von der German Barbecue Association (GBA) als Mitausrichter. Der Leipziger selbst hatte zum Glück nur die Aufgabe, alles zu überwachen.
Für die zahlreichen Besucher gab es aber nicht nur etwas zu Gucken, sondern natürlich auch zu Essen. Dafür hatten die Organisatoren mehrere Street Food-Anbieter nach Burgliebenau geholt. Das Ehepaar Hoppe aus Bad Dürrenberg zog es zu den Spareribs. Als zweiten Gang sollte es dann Fisch geben, wie beide beim Essen berichteten. Sie seien selbst leidenschaftliche Griller, verriet das Paar.
Verständnis von den Dorfbewohnern
Deshalb hofften sie, beim über die Schulter schauen den Profis den einen oder anderen Tipp abluchsen zu können. Dass auch die Ortsbürgermeisterin Jana Gudofski zur Siegerehrung kam und einen Preis überreichte, freute Matthias Prasse. Er wisse, dass die großen Veranstaltungen auf der Bischofsburg immer auch mit einem voll geparkten Dorf verbunden seien und er da von den Nachbarn viel Verständnis erwarten müsse, sagte er der MZ.
Samstag hatte er zwei Parkordner organisiert, die die Besucher nicht nur gut einwiesen und informierten. Als es in den Zufahrtsstraßen auch keine Stellplätze mehr gab, wurde auf einem Schild der nächste große Parkplatz ausgeschildert. (mz)