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Bürgermeisterwahlen im Saalekreis AfD nominiert Kandidaten für Merseburg, Braunsbedra und Leuna

Einstimmig hat die Partei ihre Bewerber für den 13. März aufgestellt. In Merseburg geht Manuela Krause ins Rennen um den OB-Posten.

Von Robert Briest 17.01.2022, 15:00
Das Kandidatentrio: Rüdiger Patzsch (l.), Manuela Krause und Carsten Schmeißer.
Das Kandidatentrio: Rüdiger Patzsch (l.), Manuela Krause und Carsten Schmeißer. Foto: RObert Briest

Merseburg/MZ - „Ich will gewinnen“, mit dieser selbstbewussten Zielstellung ist Manuela Krause n den Kampf um den Oberbürgermeisterposten in Merseburg gestartet. Sie ist die einzige Frau im Kandidatentrio, das die AfD am Sonntag einstimmig für die Wahlen am 13. März nominiert hat. Weitere Nominierungen schloss Kreisparteichef Hans-Thomas Tillschneider aus, in Bad Dürrenberg und Bad Lauchstädt wird die AfD niemanden ins Rennen schicken. „Wir müssen nicht auf Teufel komm raus jemanden stellen, sondern nur dort, wo wir geeignete Kandidaten haben.“

Die glaubt Tillschneider mit Rüdiger Patzsch für Leuna und Carsten Schmeißer für Braunsbedra und eben Krause in Merseburg gefunden zu haben. Die 44-jährige Mitarbeiterin des Landtagsabgeordneten Daniel Wald wird in der Domstadt wohl auf drei weitere Bewerber treffen. Ihre Wahlkampagne stellt sie unter den Slogan „Weil Merseburg mehr kann“.

Auch einige Eckpunkte ihres Programm stellte Krause, die seit 2019 im Stadtrat sitzt, am Sonntag bereits vor. So will sie etwa eine Rekommunalisierung der Kitas. „Das würde der Stadt viele Vorteile bringen.“ Derzeit sind die Kindereinrichtung ausnahmslos in Händen freier Träger. Krause möchte zudem den Neubau einer Markthalle für regionale Produkte in der Innenstadt sowie das Zentrum samt Gotthardteich stärker beleben. „Ich will zudem den Fachkräftemangel in der Stadt entgegenwirken, in dem man den Studenten der Hochschule Anreize gibt, sich hier niederzulassen.“ Als Möglichkeit sieht die gebürtige Hallenserin, die seit 25 Jahren in der Domstadt lebt, etwa Mietzuschüsse. Für die AfD obligatorisch, nannte sie zudem das Thema Sicherheit. Mehr Streifen solle es geben, dafür mehr Ordnungskräfte eingestellt werden.

Bundespolizist in Braunsbedra

Ordnung und Sicherheit sind Themen, die dem Braunsbedraer Kandidaten Carsten Schmeißer von Berufs wegen nahe liegen. Der 47-Jährige ist Beamter bei der Bundespolizei. Kommunalpolitisch hat er bisher zweieinhalb Jahre als Stadtrat als Erfahrung vorzuweisen. Nach dem er es 2014 erfolglos als Einzelbewerber versucht hatte, gelang ihm 2019 auf der Liste der AfD der Sprung in das Gremium. Dass er sich nun als Bürgermeister bewirbt, begründete Schmeißer zum einen mit dem Zuspruch, den er von Einwohner und Freunden erhalten habe, zum anderen aber auch mit der Wahl 2015. „Ich sehe das Potential. Vor sieben Jahr war der Amtsinhaber Steffen Schmitz als einziger Bewerber angetreten. Da lag die Wahlbeteiligung bei nur 15 Prozent. Da sind noch 85 Prozent Nichtwähler übrig.“

Inhaltlich nannte Schmeißer Transparenz als ein Stichwort. Er wolle stärker Onlinekanäle nutzen, um über die Arbeit der Stadtverwaltung zu informieren. Als zweiten Schwerpunkt sieht er die Entwicklung an der Marina Braunsbedra. Die verlaufe ihm zu schleppend. Dort müssten sich mehr Geschäfte und auch Anbieter von Wassersportarten ansiedeln.

Mehr Macht für die Räte

Der kommunalpolitisch und in puncto Verwaltung erfahrenste und womöglich auch aussichtsreichste Bewerber im AfD-Trio ist Rüdiger Patzsch. Der 64-jährige Bauingenieur führte bis 2016 den Abwasserbetrieb Luppe-Aue, ist seit 2014 Ortsbürgermeister im Leunaer Ortsteil Zweimen und sitzt als Fraktionschef seit 2019 im Stadtrat, wo er sich als Kritiker von Amtsinhaberin Dietlind Hagenau (parteilos) profilierte. Die hat zwar einen Verzicht noch nicht offiziell erklärt, eine erneute Kandidatur gilt allerdings als unwahrscheinlich. Einziger bereits feststehender Konkurrent für Patzsch ist bisher CDU-Fraktionschef Michael Bedla.

„In der Kommunalpolitik in Leuna werden viele Fehler gemacht“, sagte das frisch eingetretene AfD-Mitglied. „Daran üben wir viel Kritik.“ Das reicht ihm nun jedoch nicht mehr, er wolle verändern. Als ein Beispiel nannte er, dass die Ortschaftsräte wieder mehr Kompetenzen erhalten sollen, denn die wüssten besser als der Stadtrat, was in den Orten los sei. Bisher werde in Leuna jedoch Politik über die Ortschaften hinweg gemacht, kritisierte Patzsch, der sich auch daran stört, dass bisher die meisten Vorlagen aus der Verwaltung kommen: „Aus dem Rat kommt nichts. Dabei ist er das höchste Gremium. Er muss die Arbeit machen.“ Die Verwaltung verortet der AfD-Kandidat dabei in der Rolle der Unterstützerin.