Rotlicht-Millieu Rotlicht-Millieu: Festnahmen bei Razzia in sieben Bundesländern

Magdeburg/dpa. - Bei einer Großrazzia im Rotlichtmilieu haben Ermittler in sieben Bundesländern mehr als 50 Gebäude durchsucht und eine kriminelle Bande zerschlagen. Sieben Verdächtige wurden verhaftet, 17 Prostituierte vorläufig festgenommen. Die Aktion begann in der Nacht zum Mittwoch in Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen und dem Saarland. Schwerpunkt der Razzia war Sachsen-Anhalt. Dabei ging den Fahndern auch der Kopf der Bande - ein 48-jähriger Italiener aus Magdeburg - ins Netz. Fast 500 Beamte waren an der Operation «Harzland» beteiligt, wie Innen- und Justizministerium am Donnerstag in Magdeburg mitteilten.
Justiz und Polizei hatten insgesamt eine Gruppe von 50 Verdächtigen aus dem Rotlichtmilieu im Visier. Ihnen werden Bildung einer kriminellen Vereinigung, schwerer Menschenhandel, Ausbeutung von Prostituierten, räuberische Erpressung, Hehlerei und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen. Neben dem Kopf der Bande wurden sechs weitere Männer verhaftet, darunter zwei Deutsche. Die festgenommenen Prostituierten kamen überwiegend aus Osteuropa und hatten zumeist keine Arbeits- oder Aufenthaltserlaubnis in Deutschland, teilten Justizminister Curt Becker und Innenminister Klaus Jeziorsky (beide CDU) weiter mit.
Die Ermittler stellten unter anderem vier Pistolen, einen Revolver, größere Mengen Munition, Drogen, Handys und Computer sicher. Von der Auswertung der Computer versprechen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse. Bei den durchsuchten Gebäuden handelte es sich um die Wohnungen der Hauptverdächtigen, Firmen, Gaststätten und Gebäude, die als Bordell genutzt wurden.
Allein 23 Objekte wurden in Sachsen-Anhalt unter die Lupe genommen, darunter 14 im Bereich Magdeburg. Zehn Objekte wurden in Brandenburg durchsucht, die übrigen verteilten sich auf die Länder Berlin, Sachsen, Hessen, Saarland und Niedersachsen.
Die Ermittlungen zu der Operation «Harzland» begannen bereits im Jahr 2002. Wie bei einem Puzzle wurden schrittweise die Strukturen eines Netzes sichtbar, wie Generalstaatsanwalt Jürgen Konrad sagte. «Mit unserem massiven Einsatz haben wir das Netzwerk zerschnitten», sagte Konrad. Die Verdächtigen seien von dem Einsatz überrascht worden. Derzeit liefen noch weitere Ermittlungen.
Justiz und Polizei in Sachsen-Anhalt hatten erst Ende September mit einem ihrer größten Erfolge beim Kampf gegen Kinderpornografie für Schlagzeilen gesorgt. Bei der Operation «Marcy», von der 26 500 Internetnutzer in 166 Ländern betroffen waren, wurden allein in Deutschland 530 Verdächtige ermittelt.