Risse in Brücke Risse in Brücke: Behinderungen durch Bauarbeiten auf der Autobahn 2

Magdeburg - Bauarbeiten auf der wichtigsten Ost-West-Trasse in Deutschland werden den Norden Sachsen-Anhalts - und voraussichtlich nicht nur den - ab Anfang November ins Verkehrschaos stürzen. Grund sind gravierende Risse in der Stahlkonstruktion der erst 17Jahre alten Elbebrücken der Autobahn 2 bei Hohenwarthe zwischen den Anschlüssen Magdeburg-Rothensee und Hohenwarthe/Lostau. Sie seien im September bei turnusmäßigen Prüfungen in Schweißnähten aufgefallen, sagte Uwe Langkammer, amtierender Chef der Landesstraßenbaubehörde, am Freitag. Die Reparatur sei sofort nötig, um eine Vollsperrung zu verhindern.
Nur eine Fahrspur nutzbar
Allerdings hat auch die Reparatur erhebliche Auswirkungen: Ab 3. November wird sowohl in Richtung Berlin als auch in Richtung Hannover für etwa einen Monat nur je eine von drei Fahrspuren zur Verfügung stehen, danach insgesamt drei oder vier. „Man muss mit erheblichen Behinderungen rechnen“, so Langkammer. Die A2 befahren im Schnitt täglich 60000 Fahrzeuge, vor Wochenenden deutlich mehr.
Um den totalen Kollaps zu verhindern, soll der Fernverkehr weiträumig umgeleitet werden, darauf soll unter anderem schon am Berliner Ring hingewiesen werden. Als Alternativen nannte Langkammer die Autobahnen 9, 38 und 14. Allerdings drohen auf der A14 die nächsten Probleme: „Die Großbaustelle bei Könnern können wir nicht einfach abbrechen“, sagte der Behördenchef.
Seit Juni läuft der Verkehr dort auf mehreren Kilometern Länge nur auf eingeschränkt breiten Spuren - die Arbeiten dauern bis Jahresende. Weitere noch bestehende kleinere Baustellen bei Halle und Plötzkau sollen innerhalb der nächsten anderthalb Wochen beendet werden. Allerdings sind die Abschnitte stark vom Betonkrebs befallen, bei gefährlichen Schäden müsse man deshalb weiter reagieren, so Langkammer. „Wir werden uns aber auf das wirklich nötige Maß beschränken.“
Ursache für Schäden noch unklar
Die im November startenden Arbeiten an den beiden Elbebrücken der A 2 sollen bis Weihnachten beendet sein und kosten 600000 bis 700000 Euro. Der Schaden sei der bisher gravierendste an Brücken im Land, sagte Langkammer. „Bei der Suche nach Ursachen tappen wir aber noch im Dunkeln.“ Die Brücken waren erst zwischen 1994 und 1997 gebaut worden. Pfusch bei damaligen Schweißarbeiten sei unwahrscheinlich, erklärte der oberste Straßenbauer.
Möglich seien sowohl Material- als auch Konstruktionsfehler, allerdings spreche auch dagegen einiges. Zudem könnten die inzwischen bis zu 500 Schwertransporte wöchentlich eine Rolle spielen, mit denen in der Menge so nicht zu rechnen gewesen sei. „Die Untersuchungen werden eine Weile dauern, wir haben uns jetzt erst einmal auf die Reparatur konzentriert“, so Langkammer. An ähnlichen Bauwerkskonstruktionen seien bei ersten optischen und auch einigen genaueren Prüfungen keine Schäden aufgefallen. (mz)
