Richterbund: Richterbund: Sachsen-Anhalt droht Mangel an guten Juristen

Halle (Saale)/dpa - Spätestens in zehn Jahren droht Sachsen-Anhalt nach Ansicht des Richterbundes ein Mangel an guten Juristen für die Justiz. „Anfang der 1990er-Jahre sind sehr viele Richter und Staatsanwälte eingestellt worden, die Anfang und Mitte der 1960er geboren wurden und später innerhalb weniger Jahre pensioniert werden“, sagte der Vorsitzende des Richter- und Staatsanwaltbundes in Sachsen-Anhalt, Markus Niester, der Nachrichtenagentur dpa. Falls nicht rechtzeitig Vorsorge getroffen werde, könne es schwierig werden, ausreichend qualifizierte Juristen zu bekommen.

Wie hoch die Zahl der davon betroffenen Planstellen genau ist, konnte Niester nicht sagen. „Aber die Lage ist, sieht man sich im Kollegenkreis um, offensichtlich“, erklärte er. Auch ein Blick in das Handbuch der Justiz zeige für die Gerichte und Staatsanwaltschaften in Sachsen-Anhalt eindrucksvoll die langen Kolonnen der 1960er-Jahrgänge. „Aus Sicht des Bundes der Richter und Staatsanwälte wäre ein gleitender Übergang wünschenswert. Sonst steht die Justiz bald wieder vor einer Art Neuaufbau“, sagte Niester, der als Richter am Amtsgericht Halle tätig ist.

Und das könne problematisch werden, wenn nicht heute ausreichend neue Juristen eingestellt würden. „Bisher legen alle Bundesländer Wert darauf, nur Juristen mit Prädikatsexamina in den Justizdienst einzustellen“, erläuterte er. Dies gelinge aber bereits heute in einigen Bundesländern kaum noch, „da offenbar der Justizdienst für Prädikatsabsolventen unter anderem aufgrund der Besoldung nicht mehr attraktiv erscheint.“