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Rechtsrock im Harz Rechtsrock im Harz: Neonazi-Konzert wieder in Nienhagen?

23.05.2013, 20:10

Nienhagen/MZ/LÖ - Sie hatten gehofft, dass die Konzerte in ihrem kleinen Ort Geschichte sind: Mit einer Bürgerbefragung, bei der sich die Mehrheit gegen Rechtsrock-Veranstaltungen aussprach, überzeugte eine Bürgerinitiative in Nienhagen (Harz) 2012 einen Grundstücks-Eigentümer, sein Gelände nicht mehr an Neonazis zu vermieten. Er stehe zu seinem Wort, wurde der Mann zitiert. Ein Erfolg. Aber offenbar kein anhaltender. Nach wochenlangem Hickhack und Anmeldungen eines internationalen Rechtsrock-Konzertes in Groß Germersleben (Börde), Groß Naundorf (Wittenberg) und Ballenstedt (Harz) kommt nun doch wieder Nienhagen ins Spiel.

Gleicher Ort wie bisher

Am Dienstag hat der Veranstalter, ein bundesweit bekannter Neonazi, das Konzert für Samstag dort angemeldet. Im Antrag stehen nach Angaben von Behörden und Bürgerinitiative zwei Objekte: eine Fläche am Dorfgemeinschaftshaus und die „Alte Hopfendarre“, in der in den vergangenen Jahren die großen Neonazi-Konzerte stattfanden. Realistisch kommt so kurz vor dem Termin vermutlich nur Letztere in Frage. Der Eigentümer war gestern für Nachfragen nicht erreichbar. Die letzte Entscheidung über den Antrag werde wohl nicht vor Freitag fallen, hieß es bei der Verbandsgemeinde.

Protestaktionen angemeldet

Die Bürgerinitiative „Nienhagen rechtsrockfrei“ kündigt Gegenaktionen an. „Wir wollen einen möglichst breiten Protest auf die Straße bringen“, sagte ein Sprecher, eine Kundgebung sei angemeldet. Angekündigt hat sich auch eine Bürgerinitiative aus Groß Germersleben. Dort hatte der Veranstalter ein Schloss ersteigert und das Konzert zuerst angemeldet - war aber auf Proteste im Ort gestoßen und hatte dann wie in Groß Naundorf Fristen für Auflagen nicht eingehalten. Nach MZ-Informationen soll er aber zumindest noch zweigleisig fahren und sich auch die Option Groß Naundorf offen halten wollen. Die Polizei bereitet sich auch dort auf einen Großeinsatz vor.