Reaktionen zur Nachstellung der Völkerschlacht Reaktionen zur Nachstellung der Völkerschlacht: Geteiltes Echo auf "Schaugefecht" bei Leipzig

Halle (Saale)/MZ - Rund 6.000 Akteure aus insgesamt 26 Ländern haben am Sonntag am Originalschauplatz bei Leipzig die Völkerschlacht zum 200-jährigen Jubiläum nachgestellt. Es sollte der Höhepunkt der Gedenkwoche sein. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa haben um die 35.000 Besucher das Spektakel am Gefechtsfeld in Markkleeberg verfolgt. Einer nicht repräsentativen Umfrage auf mz-web.de zufolge hat die Gefechtsdarstellung den Besuchern gefallen. Von den Teilnehmern empfanden 57 Prozent die Nachstellung der Schlacht als einen großen Erfolg. Doch es gab auch negative Stimmen von vielen Seiten. So bezeichnete Leser „besucher“ die Veranstaltung organisatorisch als einen „Reinfall“. Vor allem kritisierte er lange Wartezeiten an den Eingängen und eine schlechte Sicht auf das Schlachtfeld von den Stehplätzen aus.
Doch hauptsächlich stieß die Nachstellung der Schlacht an sich auf Unmut. Während der Veranstaltung demonstrierten Kriegsgegner gegen das Schaugefecht und bezeichneten es als „Kriegskarneval“. Auch bei den Online-Lesern der MZ wurde das Thema kontrovers diskutiert. Leser „Herr Je“ findet, dass Kriege zu vergessen und totzuschweigen keine Lösung sei. Er findet, dass sich bei der Nachstellung des Gefechts „Menschen ernsthaft mit Geschichte befasst“ haben.
Kommentator „Gast“ findet hingegen, dass man sich auf einer andere Weise mit der Geschichte auseinander setzen solle. „Hätten sie sich ernsthaft mit Geschichte befasst, würden sie kein gegenseitiges Morden als buntes Spektakel darstellen.“ Leserin „Pippi W.“ sieht in einer solchen Nachstellung eine „dekadente Kriegsverherrlichung“.
Facebook-Nutzer „Robert G. Adam“ findet hingegen, dass das Nachstellen der Völkerschlacht die Geschichte gut veranschaulicht. „Peter Hinkeldey“ fügt dem hinzu, dass dadurch erst vielen richtig ins Bewusstsein gebracht wurde, wie hässlich Krieg sei. Außerdem wurde mit der Veranstaltung den vielen Opfern der Schlacht gedacht, was er für eine gute Sache hält.
Das Gedenken der Toten war auch einer der grundlegenden Intentionen der Veranstaltung, wie Michél Kothe, Vorsitzender des Verbandes Jahrfeier der Völkerschlacht bei Leipzig 1813, der dpa sagte. Hauptziel sei es zudem gewesen, die Menschen für die Geschichte zu begeistern. Ob das gelungen ist, bleibt fraglich. Viele Interessenten angezogen hat das Spektakel aber allemal.