Reaktion Reaktion: «Das empfinde ich schon als Rufmord»
Halle (Saale)/MZ. - Die Kritik aus dem Landesverwaltungsamt, Betreiber des Schulbusverkehrs im südlichen Sachsen-Anhalt hätten sich nicht ausreichend auf den Winter eingestellt, sorgt unter den Betreffenden für heftige Empörung. Abteilungsleiter Andreas Riethmüller hatte mit Blick auf die Bereifung bemängelt, dass manche Probleme hausgemacht seien, und den Einsatz von Schneeketten angemahnt. Katrin Löwe hat mit Lothar Desel, Busunternehmer aus dem Harz, gesprochen.
Herr Desel, Sie haben sich über die Kritik geärgert?
Desel: Enorm. Wir haben als Subunternehmer im Südharz fünf Schulbusse im Einsatz. Ich fühle mich angesprochen und was da gesagt wurde, empfinde ich schon als Rufmord. Wir geben uns hier die größte Mühe.
Das heißt?
Desel: Alle unsere Busse haben wir gerade mit neuen Winterreifen auf der Antriebsachse ausgerüstet. Nur dort bringen sie etwas, da kann ich meinem Kollegen aus dem Burgenlandkreis in Ihrem gestrigen Text nur beipflichten. Wir haben dafür in den letzten vier Wochen rund 7 000 Euro investiert. Es wäre ja schlimm, wenn Kindern etwas passiert und man sich sagen lassen müsste, es läge an schlechter Bereifung.
Trotzdem gibt es in vielen Orten keinen Schulbusverkehr...
Desel: Die Entscheidung kann ich nur befürworten. Mit dem Bus kommen wir zwar noch durch Schneewehen, durch die es kein Pkw mehr schafft. Aber was nutzt das, wenn vor uns die Lastwagen und Pkw schon feststecken und die Straßen blockieren, wenn selbst der Winterdienst nicht mehr durchkommt? So ist es zum Beispiel zwischen Schwenda und Hayn passiert. Schneeketten helfen uns in so einer Situation auch nicht weiter. Man kann nur versuchen, rückwärts wieder wegzukommen. Oder warten. Das bringt den Schülern alles nichts.
Also sind es eher die anderen, die Sie bremsen?
Desel: Nicht in jedem Fall, aber meistens. Probleme haben wir zum Beispiel auch, durch Orte wie Stolberg im Südharz zu kommen. Die Straßen sind sehr schmal und keiner weiß mehr wohin mit dem Schnee. Wenn dann noch Gegenverkehr kommt...