Razzien Razzien: Illegale Machenschaften in Giftmüllfirma?

Pohritzsch/dpa. - Wegen mutmaßlich illegaler Machenschaften inder Abfallbehandlungsanlage im nordsächsischen Pohritzsch hat diePolizei am Donnerstag eine länderübergreifende Razzia gestartet.Durchsucht wurden 13 Objekte - Firmenräume, Deponien sowie Wohnungen-in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das teilte das Landeskriminalamt in Dresden mit.
Die Razzia steht in Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die beiden66 Jahre alten Geschäftsführer der Pohritzscher Firma. Sie stehen imVerdacht, tonnenweise giftige Abfälle nicht korrekt behandelt undfalsch deklariert auf Deponien in Mitteldeutschland geschafft zuhaben. Gegen die Müllmanager wird schon seit Februar vergangenenJahres wegen des unerlaubten Betreibens von Anlagen ermittelt. In derAnlage in Pohritzsch wurde Industriemüll aus ganz Deutschlandangenommen: Schlacken, Schlämme, Filterstäube, Farben, Lacke,Kesselstaub.
«Der Hauptvorwurf ist die Scheinverwertung von Abfällen», sagteder Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig, Ricardo Schulz. DieFirma habe vorgegeben, giftige, schwermetallhaltige Abfälle chemischso behandelt zu haben, dass sie danach nicht mehr gefährlich sind.Der Müll wurde auf Deponien gebracht - obwohl die Schadstoffbelastungvermutlich zu hoch war. Der Landkreis Nordsachsen hatte der FirmaEnde Januar untersagt, weiter Schlacken aus der Bleimetallurgieanzunehmen. Laut Schulz werden zudem Kapazitätsüberschreitungen inder Anlage überprüft.
Die beiden Geschäftsführer seien auf freiem Fuß. Sie sollten zuden Vorwürfen befragt werden. Die Polizeimaßnahmen dauerten bis zumspäten Nachmittag an. Das unerlaubte Betreiben von Anlagen kann lautSchulz mit bis zu drei Jahren Haft oder einer Geldstrafe bestraftwerden.
Pohritzsch, 04509 Neukyhna