Rauchverbot in Autos?: Rauchverbot in Autos?: 89 Prozent stimmen dafür

Halle/Magdeburg - Rauchen soll in Autos verboten werden, wenn Minderjährige mitfahren. Das zumindest fordert die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU). Die Landesstelle für Suchtfragen in Sachsen-Anhalt sieht diesen Vorstoß jedoch kritisch. Leiterin Helga Meeßen-Hühne sagte der MZ: „Natürlich wünschen wir uns, dass Erwachsene nicht im Auto rauchen, wenn sie mit ihren Kindern unterwegs sind. Autos, in denen Minderjährige mitfahren, müssten aber generell rauchfrei sein, weil krebserregende Stoffe an Sitzen und Wänden haften bleiben.“

Meeßen-Hühne würde es allerdings begrüßen, wenn die Drogenbeauftragte mit der Prüfung eines Rauchverbots in Autos das Thema des Nichtraucherschutzes für Minderjährige wieder öffentlich aufgreife. „Eine Imagekampagne dazu würde insgesamt sicher zur Sensibilisierung der Erwachsenen beitragen.“

Ähnlich sah es bei einer MZ-Umfrage die Mehrheit der Eltern, die in Mücheln (Saalekreis) ihre Kinder zur Grundschule brachten. So etwa René Künzel. Ein Verbot hält er für übertrieben. „Ich sehe mich selbst als Starkraucher. Aber im Auto rauche ich nie, wenn meine Kinder dabei sind und in unserer Wohnung gehe ich immer raus auf den Balkon. Das sollte für alle Eltern selbstverständlich sein.“

Dennoch, nach Angaben der Deutschen Krebshilfe wird in rund der Hälfte der Autos von Rauchern mit Kindern über sechs Jahren geraucht. „Kinder sind besonders betroffen, wenn geraucht wird“, so Gerd Nettekoven. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe sagt: „Wir haben bereits in der Vergangenheit immer wieder an Eltern und Aufsichtspersonen appelliert, nicht in Gegenwart von Kindern zu rauchen.“

Nettekoven geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert: „Es sollte ein Raucherverbot im Auto gleichermaßen für herkömmliche Tabakprodukte wie für elektronische Inhalationsprodukte gelten.“ Der Rückhalt in der Bevölkerung wäre für einen solchen Schritt gegeben: 87 Prozent stimmen einem Rauchverbot im Auto zum Schutz von Kindern zu.

Ob das Verbot notwendig ist, fragte die MZ auch auf Facebook. 89 Prozent sprachen sich hier bis Mittwoch in der Umfrage dafür aus. (mz)