Querfurt Querfurt: Die Erinnerung kommt immer wieder
Querfurt/MZ/gro. - Einer von Bleimeisters Freunden trieb trotz seiner Bemühungen ab und wurde bis heute nicht gefunden.
Anfangs hatte Bleimeister stark mit dem Erlebten zu kämpfen. 16 Stunden mussten die Angler im 14 Grad kalten Wasser ausharren, bevor sie von einem Fischerboot gefunden wurden. Doch inzwischen hat er gelernt, mit seinen Erinnerungen und Ängsten umzugehen. "Wir hatten ja keine Schuld", sagt er. Seine Freunde halfen ihm wieder auf die Beine: Bis zu sieben Mann standen ihm täglich bei. Eine zunächst angeratene Therapie nahm er hingegen nicht wahr. "Manchmal denke ich aber, es wäre besser gewesen."
Schon ein Jahr später hat sich Bleimeister wieder auf die See gewagt und sich dabei "sehr sicher gefühlt": Die Vorkehrungen auf dem Atlantik empfindet er seit seinem eigenen Unfall als 1 000-mal höher. Allerdings achtet auch er selbst auf Kleinigkeiten, die damals eine schnellere Rettung ermöglicht hätten. Zum Beispiel eine wasserdichte Hülle für das Handy. So bleibt der Sender unbeschadet und kann geortet werden. Jeden Sommer unternimmt er seither wieder einen Angelausflug nach Smøla und sucht den Fischer auf, der sie damals gefunden hat: "Ich fühle mich verpflichtet, immer wieder Danke zu sagen."
Vergessen kann er nicht. Wieder und wieder kommen die Erinnerungen hoch. Und er weiß: "Der Atlantik ist mit keinem anderen Wasser zu vergleichen."