Public-Viewing zur Fußball-WM Public-Viewing zur Fußball-WM: Keine Angebote in Halle und Magdeburg

Halle (Saale) - Kein Fußball-Großereignis ohne Public Viewing. Ganz gleich ob Welt- oder Europameisterschaft: Wann immer Thomas Müller, Mesut Özil und Co. ein Tor für Deutschland schießen, fallen sich überall in der Republik Schwarz-Rot-Gold bepinselte Fans im kollektiven Freudentaumel in die Arme. So galt es seit dem „Sommermärchen“ 2006.
Public-Viewing zur WM verliert an Attraktivität: Bars und Kneipen als Konkurrenz
Knapp einen Monat vor Beginn der WM 2018 in Russland deutet sich aber ein anderes Bild an. Viele Städte verzichten in diesem Jahr auf Public Viewing, darunter Fußballhochburgen wie Dortmund, Leipzig oder Dresden.
Hauptgrund dafür ist schwindendes Interesse am „Rudelgucken“. Das hat verschiedene Ursachen: So beklagen Organisatoren von Public-Viewing-Veranstaltungen verstärkte Konkurrenz durch Bars und Kneipen. Die sind inzwischen flächendeckend mit Leinwänden oder großen Flachbildschirmen ausgestattet.
Umfragen zeigen zudem, dass die Angst vor Terroranschlägen viele Menschen von den Massenveranstaltungen abhält. Parallel zum sinkenden Zuschauer-Interesse steigen aber auch die Kosten von Public-Viewing-Veranstaltungen. So werden nach den Anschlägen in Berlin und Nizza stärke Sicherheitsmaßnahmen gefordert.
In Sachsen-Anhalt werden weder Halle noch Magdeburg zur WM ein eigenes Public-Viewing Angebot anbieten. „Die Stadt überlässt diese Möglichkeit den halleschen Gastronomen“, sagt Halles Stadtsprecher Drago Bock.
Anträge privater Anbieter, ein großes Public Viewing durchzuführen, lägen bisher auch nicht vor. Gleiches Bild in Magdeburg: Die Stadt plane keine Public-Viewing-Veranstaltung, auch sei kein Interesse privater Anbieter bekannt, teilt die Pressestelle mit.
Public Viewing zur WM 2018 in Sachsen-Anhalt: Kleinere Städte sind dabei
Freunde des kollektiven Fußballguckens müssen deshalb auf kleinere Städte ausweichen. Dort wird es nach wie vor Public-Viewing in größerem Rahmen geben. In Wolfen (Anhalt-Bitterfeld) etwa können im Hof des Rathauses bis zu 3.500 Zuschauer bei Deutschland-Spielen mitfiebern.
Aber auch dort wachsen die Zweifel: Die Stadtwerke, der Hauptsponsor vorheriger Public-Viewing-Veranstaltungen in Wolfen, ist ausgestiegen. „Das Interesse ist abgeflaut, zur EM sind weniger Zuschauer gekommen“, begründet Stadtwerke-Prokurist Thomas Glauer auch hier.
Zudem seien die Kosten gestiegen, beispielsweise durch das Aufstellen von zusätzlichen Sicherheitszäunen. Die örtliche Wohnungsgenossenschaft ist in Wolfen aber als Sponsor eingesprungen und finanziert das Public Viewing.
In anderen Städten sind die jeweiligen Stadtwerke noch als Sponsor am Ball. In Dessau etwa finden bei Spielen der deutschen Mannschaft 1 500 Fußballfans im Hof des Rathauses Platz. Vierstellig wird das Platzangebot wohl auch in Quedlinburg. Dort bieten die Stadtwerke auf ihrem Parkplatz Public Viewing an.
Public Viewing zur WM 2018: Die Fanmeile in Berlin bleibt
Wem das zu klein ist, dem bleibt immer noch das Mekka des Rudelguckens, die Fanmeile in Berlin. Auf die Straße des 17. Juni, zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor wird auch in diesem Jahr wieder das größte Public Viewing Deutschlands angeboten. Gleichwohl sinken auch in Berlin die Zuschauerzahlen.
Bei der Europameisterschaft 2016 kamen insgesamt 1,2 Millionen Zuschauer. Bei der Heim-WM 2006 hatte allein das Halbfinale gegen Italien knapp eine Million Zuschauer angelockt. (mz)