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Prozessbeginn in Magdeburg Prozessbeginn in Magdeburg: Prostituierte mit 27 Stichen getötet

29.01.2013, 10:34
Der Angeklagte Bartlomiej T. sitzt bei seinem Prozessauftakt im Landgericht in Magdeburg. (FOTO: DPA)
Der Angeklagte Bartlomiej T. sitzt bei seinem Prozessauftakt im Landgericht in Magdeburg. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa. - Am ersten Prozesstag um den gewaltsamen Tod einer Prostituierten in Halberstadt (Harzkreis) hat sich der Angeklagte in Schweigen gehüllt. Sein Mandant werde sich weder zur Tat noch zu seiner Person äußern, sagte der Verteidiger des 31-Jährigen am Dienstag vor dem Magdeburger Landgericht.

Dem Mann wird Totschlag vorgeworfen. Er soll am 28. Mai 2010 die 28-Jährige getötet haben. Laut Anklage stach er nach einem Streit 27 Mal auf die Frau ein, die als Prostituierte in einer Halberstädter Wohnung Freier empfangen hatte. Dass die Getötete tatsächlich Liebesdienste gegen Geld angeboten hat, bestätigte der damalige Freund der Toten. Seine Aussage wurde verlesen, da er nicht geladen werden konnte.

Das Opfer, der mutmaßliche Täter und dessen heute 26 Jahre alte Verlobte haben sich laut dieser Aussage gekannt. Die Frauen waren „Arbeitskolleginnen“, hieß es. Alle hätten im selben Haus gewohnt, die Bordellwohnung der beiden Frauen habe sich ebenfalls in dem Gebäude befunden. Regelmäßig habe es Streit und sogar Schläge des Angeklagten gegen die später Getötete gegeben, sagte deren Freund kurz nach der Tat bei der Polizei aus. Den 31-Jährigen beschreibt er als aggressiv und aufbrausend.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Drei in der Nacht des 28. Mai 2010 in der Wohnung heftig gestritten haben. Dann habe der Angeklagte die Prostituierte mit einem scharfkantigen Gegenstand angegriffen. Beide Lungenflügel wurden durchstochen. Auch das Herz wurde getroffen, hieß es. Die Frau war Mutter eines kleinen Sohnes.

Auch die Freundin des Angeklagten schwieg zum Prozessauftakt. Sie machte als dessen Verlobte von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher, dass sie in der Tatnacht mit dem Angeklagten in der Wohnung war. Dem Gericht zufolge hat die Frau als Mitbeschuldigte in Untersuchungshaft gesessen. Die Ermittlungen wurden aber eingestellt, hieß es. Nach der Tat hatte sie sich mit ihrem Freund nach Polen abgesetzt. Nachdem der 31-Jährige in seinem Heimatland eine Haftstrafe in einer anderen Sache abgesessen hatte, wurde er Anfang November 2012 nach Deutschland ausgeliefert.

Die Kammer um den Vorsitzenden Richter Dirk Sternberg hat für den Prozess zunächst vier Verhandlungstage vorgesehen, an diesem Mittwoch geht es weiter. Insgesamt sollen 13 Zeugen und 2 Rechtsmediziner gehört werden.