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Prozess wegen Säure-Attacken in Erfurt Prozess wegen Säure-Attacken in Erfurt: Wirt wegen Anschlägen auf eigenes Restaurant vor Gericht

04.09.2014, 05:40
Absperrband hängt im Juni 2013 nach einem möglichen Säure-Anschlag vor einem Restaurant in Erfurt.
Absperrband hängt im Juni 2013 nach einem möglichen Säure-Anschlag vor einem Restaurant in Erfurt. dpa/Archiv Lizenz

Erfurt - Drei Säureanschläge auf ein mexikanisches Restaurant in Erfurt gaben vorigen Sommer den Ermittlern zunächst Rätsel auf. Dann geriet der insolvente Betreiber selbst in Verdacht. Am kommenden Montag (8. September) muss er sich nun vor dem Erfurter Amtsgericht wegen vorsätzlicher Körperverletzung in mehreren Fällen verantworten. Er selbst bestreitet die Taten.

Wochenlang hatten die Anschläge auf das Restaurant für Schlagzeilen gesorgt. Auf der Kundentoilette waren ätzende Flüssigkeiten und Reinigungsmittel versprüht und 26 Menschen durch das Einatmen von beißenden Dämpfen verletzt worden. Ein 29 Jahre alter Mann musste damals wegen Atembeschwerden vor Ort vom Notarzt versorgt werden. Den Anschlägen folgte eine Welle der Solidarität durch viele Erfurter. Nachbarn, Geschäftspartner und Stammgäste organisierten etwa ein friedliches Protestessen im Restaurant des 41 Jahre alten Betreibers.

Die Säure-Attacken wirkten sich nicht nur auf den Restaurantbetrieb aus. Das Wohn- und Geschäftshaus war nach den Anschlägen zeitweise versiegelt und geräumt worden. Die Bewohner durften ihre Wohnungen mehrere Tagen nicht betreten. Vier Menschen wurden in Hotels untergebracht. Das Restaurant wurde wenige Wochen nach den Anschlägen im September 2013 geschlossen.

Nachdem es erst keine Spur auf den Täter gab, geriet der damalige Besitzer ins Visier der Ermittler und wurde festgenommen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist der Angeklagte vorbestraft und steht unter laufender Bewährung. Das Gericht hat für den Prozess zwei Verhandlungstage angesetzt. (dpa)