Prozess Prozess: Hildebrandt muss wegen Bestechlichkeit zahlen
Magdeburg/dpa. - Das Amtsgericht Magdeburg sah es am Donnerstag alserwiesen an, dass der heute 50-Jährige von 2002 bis 2004 alsGeschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung des LeistungssportsAufträge an eine Reinigungsfirma vergab und dafür von dem Unternehmen9744 Euro kassierte. Der damalige Geschäftsführer derReinigungsfirma, der wegen Urlaubs bei dem Prozess nicht anwesendwar, wurde wegen Bestechung im Geschäftsverkehr verurteilt. BeideAngeklagten müssen nun jeweils 30 Tagessätze a 100 Euro zahlen.
Die gGFL ist eine Tochter des Landessportbundes und desOlympiastützpunktes Magdeburg/Halle. Sie betreibt Mensen undInternate an den Sportschulen in Sachsen-Anhalt. Zum Prozessauftaktvor zwei Wochen hatte Hildebrandt die Vorwürfe zurückgewiesen. Diezur Rede stehenden Zahlungen seien als Honorar aufgrund einesVertrages geflossen, den er «eigenverantwortlich» mit derReinigungsfirma abgeschlossen habe. Darin sei vereinbart gewesen,dass er sich für die Reinigungsfirma um die Akquise von Aufträgen unddie Entwicklung von Marketingkonzepten kümmert.
Nach Ansicht von Richterin Konstanze Nolte ergab dieBeweisaufnahme hingegen, dass beide Seiten vor dem Abschluss neuerReinigungsverträge für die gGFL die Schmiergeldzahlungen - die inRaten erfolgten - vereinbarten. Daraufhin sei die fraglicheReinigungsfirma bei der Auftragsvergabe bevorzugt worden.Hildebrandts Verteidiger Heinz-Peter Günther hatte auf Freispruchplädiert, Staatsanwalt Peter Hartig hatte 10 000 Euro Geldstrafegefordert.
Gegen Hildebrandt laufen - auch in Zusammenhang mit derFinanzkrise beim Landessportbund - weitere strafrechtlicheErmittlungen. Der «Multifunktionär», wie sein Anwalt sagte, warjahrelang Manager des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg und bis zuseiner Entlassung im März 2007 Chef des OlympiastützpunktesMagdeburg/Halle.