Prozess Prozess: Experten streiten um Echtheit der Himmelsscheibe

Halle/dpa. - Die Scheibe gilt als 3600 Jahre alter archäologischerSensationsfund und älteste konkrete Sternenabbildung der Welt. DasGericht muss die Echtheit beurteilen, weil in einem Berufungsprozessum den illegalen Verkauf der Scheibe eine Frau und ein Mann wegenHehlerei angeklagt sind. Sollte das Gericht von einer Fälschungausgehen, könnte das Duo nicht mehr wegen Hehlerei mit einembedeutsamen Kulturgut verurteilt werden. Allerdings hat für diesenFall die Staatsanwaltschaft Klage wegen Betruges angekündigt.
Aber auch Professor Josef Riederer vom Rathgen-Forschungslaborin Berlin, der ursprünglich im Sinne der Verteidigung dieFälschungsthese bekräftigen sollte, sagte jetzt vor Gericht aus, dassdie Himmelsscheibe auf Grund der Beschaffenheit echt sei undeindeutig aus der Bronzezeit stamme. Schauer steht damit in derFachwelt allein mit seiner Fälschungsthese da.
Das Gericht will seine Entscheidung über die Echtheit erst zumEnde des Prozesses in das Urteil einfließen lassen.
In dem Berufungsprozess müssen sich eine 46-jährige Frau und ein65-jähriger Mann aus Nordrhein-Westfalen verantworten. DerenVerteidigung hatte den wissenschaftlichen Streit mit insgesamt fünfGutachtern losgetreten. Professor Schauer hatte erstmals mit einemLeserbrief die Echtheit der Himmelsscheibe bezweifelt.
Landesarchäologe Meller kritisierte Schauer vor Gericht. Schauerverletze in eklatanter Weise die Grundlagen und die ethischen Normenwissenschaftlicher Arbeitsweisen. Schauer hatte erneut vor Gerichtbestätigt, dass er die Himmelsscheibe nie in den Händen gehalten hat.