Preiserhöhung Preiserhöhung: Milch wird im Supermarkt um 15 Cent teurer
Halle (Saale) - Wenn die Verbraucher am Dienstag in den Supermarkt gehen, dann werden die Preisschilder für Milch neu ausgezeichnet sein. Um bis zu 15 Cent soll der Liter ab 1. November mehr kosten. Der Milchindustrie-Verband erwartet eine Erhöhung um mindestens zehn Cent, wie Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser sagte.
Das ist ein ungewöhnlich hoher Anstieg. In welchem Umfang der Handel höhere Einkaufspreise nun aber genau an die Endverbraucher weiterreicht, bleibt abzuwarten. Derzeit liegt der Durchschnittspreis bei 53 Cent je Liter.
Bei der Butter sind die Preiserhöhungen bereits durchgeführt worden. Der Preis für eine 250-Gramm-Packung „Deutsche Markenbutter“ ist in den vergangenen Monaten von 70 Cent auf inzwischen 1,19 Euro gestiegen. Die Preise für Butter werden alle vier bis acht Wochen zwischen Molkereien und dem Handel neu verhandelt, bei Frischmilch jedoch nur halbjährlich.
Darum wird die Milch im Supermarkt deutlich teurer
Was sind die Gründe für den Anstieg? Seit Anfang 2014 waren die Preise gesunken, weil es zu viel Milch auf dem Markt gab. Die deutschen Milchbauern bekamen teilweise nur noch 20 Cent pro Liter von den Molkereien ausgezahlt. Das deckte die Herstellungskosten bei weitem nicht.
Aufgrund der extrem niedrigen Preise stellten viele Milchbauern in Europa - nicht nur in Deutschland - die Produktion ein. Zudem zahlt die EU den Landwirten Geld, wenn sie aus der Milch-Herstellung endgültig aussteigen. Das führte offenbar zu einer Verknappung am Markt, die nun die Preise steigen lässt.
An den Rohstoffbörsen wird der Liter Milch inzwischen zu Preisen von bis zu 40 Cent gehandelt. Das ist ein sicherer Indikator dafür, dass es auch mit den Erzeugerpreisen für die Bauern bergauf geht. Jörg Kamprad, Vize-Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, sagte zuletzt in der MZ, er rechne damit, dass die Erzeugerpreise bis Jahresende auf 30 Cent steigen.
Nach Ansicht des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) ist damit die Krise der Bauern aber noch nicht überstanden. „Wir brauchen mindestens 40 Cent, um Kredite zurückzahlen zu können“, sagte eine BDM-Sprecherin. Rücklagen für schlechtere Zeiten seien auch bei 40 Cent noch nicht möglich. 30 Cent reichten häufig nur aus, um einen Teil der laufenden Kosten zu decken. (mz)