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Polizei Polizei: Thema Reiterstaffel ist für Stahlknecht nicht vom Tisch

15.06.2012, 08:33
Mitglieder der Reiterstaffel der Polizei Braunschweig. Für Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) ist der Aufbau einer Polizei-Reiterstaffel trotz Kritik noch nicht vom Tisch. (FOTO: DPA)
Mitglieder der Reiterstaffel der Polizei Braunschweig. Für Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) ist der Aufbau einer Polizei-Reiterstaffel trotz Kritik noch nicht vom Tisch. (FOTO: DPA) dpa

Magdeburg/dpa. - Für Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) ist der Aufbau einer Polizeireiterstaffel trotz Kritik noch nicht vom Tisch. Allerdings würde sie nicht einfach zusätzlich eingerichtet, sondern in neue Polizeistrukturen eingepasst, sagte Stahlknecht am Donnerstagabend in Magdeburg. „Wir werden aufgrund der weniger werdenden Beamten über andere Strukturen in unserer Polizei nachdenken müssen.“ Es gebe inzwischen ein Arbeitspapier, auf dessen Grundlage auch über eine Reiterstaffel diskutiert werden soll. Ende Mai war ein Versuch, sächsische Polizeireiter bei einem Weinfest in Bad Kösen einzusetzen, an Protesten der Veranstalter gescheitert.

Neben der normalen Streifentätigkeit etwa im ländlichen Raum kann sich Stahlknecht den Einsatz von Polizeireitern bei Demonstrationen und im Umfeld von Fußballspielen vorstellen. Bei der Meile der Demokratie anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Magdeburgs seien etwa 1100 Beamte im Einsatz gewesen, das habe das Land alles in allem 531 000 Euro gekostet. „Da muss man auch über andere Einsatzmöglichkeiten nachdenken können.“ Andere Länder hätten mit Reiterstaffeln sehr gute Erfahrungen gemacht. Neben der Wirtschaftlichkeit hätten die Polizeipferde einen präventiven, abschreckenden Effekt.

Erfahrungen aus Sachsen und Niedersachsen zufolge kostet der Unterhalt eines Pferdes mit Futter, Tierarzt und Hufschmied rund fünf Euro am Tag. Bei 15 Pferden seien das 75 Euro pro Tag und im Jahr rund 27 000 Euro Kosten, sagte Stahlknecht. Mit Unterbringung und Transport rechnet er mit Kosten in Höhe von rund 70 000 Euro. „Wir müssen zusehen, dass wir diese Debatte versachlichen“, sagte Stahlknecht. „Ich habe ja sehr viel Prügel bekommen, nur weil ich mal auf einem Volksfest den Verkehr regeln lassen wollte durch Pferde. Da habe ich gemerkt, dass es sehr viel Unverständnis gibt.“

Stahlknecht betonte: „Ich mache keine Politik gegen die Menschen. Wenn die Stimmungslage so ist, dass man das hier nicht will, auch aufgrund der Vorurteile, dann können wir uns das nicht leisten, weil der Effekt ein gegenteiliger wäre.“

Niedersachsen hat eine Reiterstaffel in Hannover mit 30 Pferden und eine in Braunschweig mit 20 Pferden. In Sachsen stehen 18 Pferde für Einsätze zur Verfügung. Frank Götze von der sächsischen Reiterstaffel betonte die Effektivität von Polizeipferden, etwa wenn bei Fußballspielen Fanlager getrennt werden sollten. Der Respekt vor den Tieren sei groß, die Reiter seien weithin zu sehen. Das habe einen deutlichen Einfluss auf mögliche Täter. Andreas Otte von der niedersächsischen Reiterstaffel berichtete von Erfolgen der Polizeireiter in Wohngebieten mit vielen Tageswohnungseinbrüchen. Die Präsenz der berittenen Polizei habe schon Täter vertrieben. Zudem seien die Pferde echte Sympathieträger.