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Podiumsdiskussion in Quedlinburg Podiumsdiskussion in Quedlinburg: Experten suchen Lösung für Hunger in der Welt

Von Hendrik Kranert-Rydzy 27.08.2014, 06:28
Sibylle Quenett, stellvertretende Chefredakteurin der Mitteldeutschen Zeitung (Mitte), moderierte die Podiumsdiskussion mit Institutsleiter Frank Ordon, Entwicklungshilfeminister Gerd Müller, Marion Aberle von der Welthungerhilfe und Cornel S. Adler (von links).
Sibylle Quenett, stellvertretende Chefredakteurin der Mitteldeutschen Zeitung (Mitte), moderierte die Podiumsdiskussion mit Institutsleiter Frank Ordon, Entwicklungshilfeminister Gerd Müller, Marion Aberle von der Welthungerhilfe und Cornel S. Adler (von links). Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg - Jeder achte Mensch auf der Welt hungert, täglich sterben 7 500 Kinder an Unterernährung - während in Deutschland bis zu einem Viertel aller gekauften Lebensmittel weggeworden wird. „Der Skandal ist, dass das nicht sein müsste. Hunger ist vermeidbar“, sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) gestern Abend in Quedlinburg (Harz).

Müller machte im Julius-Kühn-Institut (JKI) Station auf seiner Reise entlang des elften Längengrades durch Deutschland. Er hatte dort zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion eingeladen, die von der MZ präsentiert wurde. Zentrale Frage war, wie der Hunger in Afrika, Asien und Südamerika mit deutscher Hilfe bekämpft werden kann. „Was ist die Verantwortung des Deutschen, eines jeden Einzelnen von uns“, fragte die Moderatorin der Veranstaltung, die stellvertretende Chefredakteurin der MZ, Sibylle Quenett. „Jeder kann bereits beim Einkauf ein Zeichen setzen“, sagte Müller. Kaffee oder Bananen mit Transfer- oder Gepa-Siegel seien ein erster Schritt. Inzwischen reagierten auch die Handelsketten.

Das wäre der direkte Weg. Der indirekte ist, seinen Fleischkonsum zu reduzieren oder dieses nicht beim Discounter, sondern beim Bauern einzukaufen, warb Marion Aberle von der Welthungerhilfe. Denn Billigfleisch kann nur mit billigem, gentechnisch verändertem Soja aus Afrika und Amerika produziert werden.

Gentechnik und Züchtungsforschung sowie die Frage, wie Bauern vor Ort unterstützt werden können, waren andere Themen des Abends. Prof. Frank Ordon will - anders als Müller - nicht auf gentechnisch veränderte Pflanzen verzichten: „Das ist eine Möglichkeit, aber der Werkzeugkasten der Züchtungsforscher ist viel größer geworden.“ Ordon verwies auf ein JKI-Projekt in Äthiopien, wo mit Quedlinburger Know-how und einheimischen Forschern trockenresistente Weizen- und Gerstensorten gezüchtet werden. „Hilfe zur Selbsthilfe“ - das war die Meinung aller Diskutanten - müssen im Vordergrund stehen, bei der kleinbäuerliche Strukturen behutsam ausgebaut und Weiterverarbeitung und Vermarktung verbessert werden. Müller will dazu in den nächsten zwei Jahren zehn „Grüne Zentren“ in Afrika eröffnen, wo diese Arbeit geleistet werden soll. (mz)