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Planenschlitzer Planenschlitzer: Speditionen sollen Lkw schützen

Von Michael Bertram 31.07.2014, 10:58
Lastwagen stehen auf einem Rasthof an der Autobahn 38. Seit zwei Wochen treiben Diebe hier wieder verstärkt ihr Unwesen.
Lastwagen stehen auf einem Rasthof an der Autobahn 38. Seit zwei Wochen treiben Diebe hier wieder verstärkt ihr Unwesen. peter Wölk Lizenz

Merseburg/Querfurt/MZ - Egal ob Fernseher, Markenturnschuhe oder Bratpfannen. Auf den Autobahn-Rastplätzen gerät fast jede Lkw-Ladung ins Visier von Langfingern, die häufig in Form von kriminellen Banden agieren. Meist über Nacht, wenn die Fernfahrer ahnungslos in ihren Kabinen schlafen, schlagen die Täter zu, schlitzen die Planen der Auflieger auf und stehlen binnen kürzester Zeit die begehrten Waren.

An der A 38 im Saale- und Burgenlandkreis nahm die Zahl dieser Angriffe in den vergangenen Wochen wieder zu, wie der Sprecher der Autobahnpolizei in Weißenfels, Veit Raczek, auf MZ-Anfrage mitteilte. Er und seine Kollegen appellieren deshalb nun auch verstärkt an die Speditionen, die Fahrzeuge mit Sicherheitstechnik auszurüsten, um Diebe auf ihren Beutezügen zu stoppen. „Bewegungsmelder, Alarmanlagen oder Kameras können abschreckend wirken“, meint Polizeisprecher Raczek. Den Fahrern selbst empfiehlt er zudem, Ruhepausen besser zu planen, nicht auf kleinen Rastplätzen zu übernachten, sondern auf Autohöfen, die immer öfter bewacht seien.

Höhepunkt Ende 2013

Eigentlich waren die Beamten in Weißenfels froh, die Kriminellen zuletzt zurückgedrängt zu haben. „Der Diebstahl von Ladung, aber auch Dieselkraftstoff hat bei uns ja eine längere Geschichte, die Ende 2013 ihren Höhepunkt erreichte“, erzählt er. Praktisch mehrmals in der Woche wurden der Behörde Angriffe auf Lastwagen gemeldet. Der Schaden belief sich regelmäßig auf mehrere zehntausend Euro. Für öffentliche Aufregung sorgte im Dezember dann zudem die Verurteilung eines gefassten Planenschlitzers, der auf dem A38-Rastplatz „Querfurter Platte“ sein Unwesen getrieben hatte. In einem Schnellverfahren vor dem Amtsgericht Halle verurteilte ein Richter den Mann zu einer Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu je einem Euro - für den versuchten Diebstahl mehrerer Kartons mit elektrischen Zahnbürsten und Rasiergeräten im Wert von 50 000 Euro.

Intensive Kontrollen

Als in diesem Zeitraum weitere größere Diebstähle bekannt wurden, reagierte die Polizei. „Wir hatten zum Jahreswechsel dann massiv Personal eingesetzt, um den Tätern auf die Schliche zu kommen und Präsenz zu zeigen“, erklärt Raczek. Die intensiven Kontrollen, bei denen auch Beamte in Zivilfahrzeugen die Rastplätze im Auge behielten, verliefen mit großem Erfolg. „Seit April waren wir im Bereich dieser Straftaten im unteren Bereich angekommen“, sagt der Polizeisprecher.

Der Erfolg hielt nicht lange an, seit zwei Wochen schlagen die Täter wieder verstärkt zu. Erst in dieser Woche wurden auf dem Rastplatz „Saaletal“ aus Lkw mehrere hundert Liter Diesel abgezapft.