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ÖPNV Köthen ÖPNV Köthen: Startschuss fürs kostenlose Busfahren

Von Heiko Wigrim 11.06.2001, 17:56

Köthen/MZ. - Köthen hat es geschafft.Ab sofort gibt es in der Kreisstadt keineSchwarzfahrer mehr. Denn seit gestern giltauf allen vier Bus-Stadtlinien die kostenfreieBeförderung der Fahrgäste. Zunächst für dreiJahre. Aus diesem Anlass hatten sich gesternVormittag Vertreter der Stadt Köthen, derRegionalverkehrsgesellschaft und des Landkreisesam Umsteigepunkt Bärteichpromenade zum Busrendezvouseingefunden, um das Modellprojekt "KostenlosBusfahren in Köthen" offiziell zu starten.

Die Köthener haben das Angebot bereits gutangenommen. Wenn auch ein Ansturm auf dieBusse am Montag ausgeblieben ist. "Am Sonntagwar mein Bus richtig voll, da haben vielegesagt, sie probieren mal das kostenlose Fahrenaus", erklärte Busfahrer Walter Schotte. Extrawegen dem kostenfreien Fahren ist FamilieBunge gestern in den Bus der Linie A gestiegen."Wir freuen uns mächtig. Wir sind ja beidenicht mehr gut zu Fuß und kommen endlich malwieder richtig raus." Das Senioren-Ehepaarwar auf dem Weg zum Einkaufszentrum im GewerbegebietWest. Eine freudige Überraschung erlebte gesternübrigens Martha Jäntsch. Ihr überreichte deramtierende Oberbürgermeister, Reinhard Weise,einen Blumenstrauß, bevor sie ihre erste kostenloseBusfahrt antrat.

Das zunächst auf drei Jahre begrenzte Modellprojektwurde durch Unterstützung des Landes Sachsen-Anhaltmöglich. Immerhin 158000 Mark stellte dasLand für dieses Jahr bereit. Zusätzlich noch77000 Mark für die Errichtung neuer Haltestellenund 63000 Mark als Zuschuss für den Kaufvon zwei neuen Bussen. Die Stadt Köthen kostetdas Projekt 250000 Mark. Bislang hat dieRegionalverkehrsgesellschaft in Köthen rund70000 Fahrgäste befördert. "Wir rechnen damit,dass sich das Fahrgastaufkommen bis auf dasDreifache erhöht", erklärte RVK-GeschäftsführerWolf-Dietrich Vetter. Natürlich werde dadurchauch der Aufwand für das Unternehmen größer.Durch das neue Fahrplankonzept mit den kürzerenTaktzeiten - die innerstädtischen Linien verkehrennun im Halbstundentakt - müssen nun über denTag gerechnet drei Busse mehr eingesetzt werdenals früher. Zwei zusätzliche Busfahrer kommenin Köthen zum Einsatz.

"Ich bin froh, dass das Land mit im Boot sitzt- bei den oft leeren Kassen gehört schon Mutdazu, solch ein Projekt zu unterstützen",erklärte der künftige Köthener OberbürgermeisterKurt-Jürgen Zander. Heinz Klewe, Abteilungsleiterim Magdeburger Verkehrsministerium, bekräftigteden Willen der Landesregierung, das KöthenerModellprojekt auch in den kommenden zwei Jahrenfinanziell zu unterstützen.

Am Dienstag von 11 bis 12 Uhr haben die Bürgerdie Möglichkeit, am "Blauen Zeigefinger",der bei der Haltestelle Bärteichpromendade(Nähe Hallesche Straße) steht, mit der MZdarüber zu diskutieren, ob das kostenloseBusfahren eine gute Sache ist, ob nicht dochein geringer Obolus besser wäre und ob dieneue Linienführung ein bequemes Erreichender wichtigsten Ziele ermöglicht.