Oberbürgermeisterwahl in Magdeburg Oberbürgermeisterwahl in Magdeburg: Polte-Rückzug wirft Pläne über Haufen
Magdeburg/MZ. - Dass der Wahlkampf um das Amt des Stadtoberhauptesetwas farblos und eher müde daherkommt, hateinen simplen Grund: Als Wahltermin hattendie Parteien eigentlich den Januar 2003 imVisier. Dann nämlich hätte Polte sein Amtniederlegen müssen, weil ein hauptamtlicherBürgermeister nicht älter als 65 Jahre altsein darf. Überraschend erklärte er jedochzu Jahresbeginn, dass er am 6. Mai gar nichtmehr zur Wahl antreten werde. OffiziellerGrund: die eindringliche Bitte seiner gesundheitlichangeschlagenen Ehefrau.
Hinter vorgehaltener Hand allerdings heißtes, Polte sei von seiner Partei aus taktischenGründen gedrängt worden. Eine Neuwahl würdemehrere hunderttausend Mark kosten, habenRathausbedienstete ausgerechnet. "Und ichmöchte nicht," sagt der Noch-OB, "dass überGeld statt über Sachthemen gestritten wird."
Nach Poltes Rückzug geht nun Umwelt-StaatssekretärLutz Trümper für die Sozialdemokraten insRennen. Der 45-Jährige ist seit 1992 Vorsitzenderdes SPD-Stadtverbandes. CDU-Kandidat Pfeiferstammt gebürtig aus dem Teutoburger Wald.Bis 1999 war der gelernte Jurist Direktorder Bremer Bürgerschaft. Anfang vorigen Jahresstieg er als Rechtsanwalt in die MagdeburgerKanzlei des früheren Justizministers WalterRemmers (CDU) ein. Selbst in Unionskreisenwird kolportiert, dass Pfeifer in der SPD-HochburgMagdeburg kaum Chancen auf den OB-Stuhl eingeräumtwerden. Ursprünglich wollten die Christdemokratenin zwei Jahren einen Einheimischen in dieWahlschlacht schicken.
Wie Pfeifer stammen auch die Mitbewerber vonder FDP und den Grünen, Karl-Heinz Paqué undThorsten Giefers, aus den alten Bundesländern.Der gebürtige Saarländer Paqué (44) lehrtseit 1996 als Wirtschaftsprofessor an derOtto-von-Guericke-Universität. Ihm trauendie Liberalen zu, nach dem angestrebten Wiedereinzugin den Landtag auch auf landespolitischerEbene eine Rolle zu spielen. Giefers wurde1967 in Nordrhein-Westfalen geboren und istals Sozialarbeiter bei einer Wohnungsbaugesellschafttätig. Auf der Liste der Oberbürgermeister-Kandidatenfinden sich nur zwei Frauen, unter ihnen dieehemalige grüne Staatssekretärin für FrauenpolitikElke Plöger. Sie tritt wie sechs andere Bewerberals Parteilose an.
Beobachter halten ein erneutes Kopf-an-Kopf-Rennenzwischen SPD und PDS am 6. Mai für durchausmöglich. Schon bei der OB-Wahl vor siebenJahren schaffte PDS-Stadtchef Brüning, derim DDR-Gründungsjahr 1949 in Magdeburg dasLicht der Welt erblickte, den Sprung in dieStichwahl.