Nordverlängerung der A14 Nordverlängerung der A14: BUND rechnet mit Scheitern des Projekts

Magdeburg/dpa - Ungeachtet der bereits laufenden Bauarbeiten will die Umweltschutzorganisation BUND weiter gegen eine durchgängige Autobahn von Magdeburg nach Schwerin vorgehen. „Die A14 ist die ökologische Todsünde Deutschlands“, sagte BUND-Bundeschef Hubert Weiger am Dienstag in Magdeburg. Pläne sehen vor, dass der Abschnitt von Magdeburg bis Schwerin bis 2020 durchgängig befahrbar ist, für mehrere Teilstücke laufen derzeit die Bauarbeiten. Für andere Stücke sind noch Klagen vor Gericht anhängig, teils wird auch noch geplant.
Er sei zuversichtlich, dass das Projekt nicht vollendet werde, sagte Weiger. „Wir sehen Bewegung, weil das Geld schlichtweg nicht reicht.“ Damit gehe es weniger um ökologische Einsicht, sondern um ökonomische Zwänge. Auch im Osten Deutschlands seien an vielen Orten Investitionen in den Erhalt der Infrastruktur wichtiger als der Bau verkehrstechnisch nicht benötigter Autobahnen. Zudem sehe er weiter Chancen vor Gericht. Mit mehreren Klagen war die Organisation im Kern allerdings schon gescheitert.
Die Verfechter des rund 1,3 Milliarden Euro teuren Projekts erhoffen sich eine bessere Anbindung Mitteldeutschlands an die Ostsee oder auch eine Belebung der Altmark. Nördlich von Magdeburg wird derzeit ein Abschnitt gebaut, der auch als Ortsumgehung einzeln stehen könnte. Am Montag hatten in der Prignitz in Brandenburg mit einem symbolischen Spatenstich die Bauarbeiten für ein zwölf Kilometer langes Stück begonnen.
Bundesstraße statt Autobahn ausbauen?
Für den BUND-Bundesverband sei die mehr als 100 Kilometer lange A14-Verlängerung das aktuell längste bekämpfte Autobahnprojekt. Die Route führe durch ein wegen seiner Größe einmaliges und ökologisch hochwertiges Gebiet. Statt einer neuen Autobahn spricht sich der BUND für den Ausbau der bestehenden Bundesstraße 189 aus. Sie soll teils dreispurig werden und um Ortschaften herumgeführt werden. Laut BUND lassen sich damit rund 700 Millionen Euro der Kosten einsparen.
Der Naturschutzverband bezeichnete die A14 auch als klassisches Beispiel dafür, dass eine Reform der Bürgerbeteiligung notwendig sei. Alternativen seien nie ernsthaft geprüft worden. Bürger hätten nur über die Art der Umsetzung der Autobahnidee, aber nicht über das „Ob“ diskutieren können.
Der Verband forderte, die Bürgerbeteiligung in Deutschland insgesamt auszubauen, statt - wie beim Hochwasserschutz zuletzt diskutiert - einzuschränken. Eine frühzeitige transparente Einbeziehung der Betroffenen werde Projekte nicht stoppen, sondern erleichtern. „Frühzeitige Bürgerbeteiligung entschärft lokale Konflikte“, sagte Weiger. „Wir erwarten uns dadurch nicht eine Blockade-Republik, sondern eine Fortschritts-Republik.“
