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Nitrofen in Futtermitteln Nitrofen in Futtermitteln: Mit der Mischung steigt Risiko erheblich

Von Jan Wätzold 28.05.2002, 19:38

Kossebau/Magdeburg/MZ. - ´

Bereits nach den ersten Meldungenhat der 39-Jährige Faxe an seine rund 20 Abnehmerin Sachsen-Anhalt und Niedersachsen verschickt,um ihnen die einwandfreie Qualität seinerProdukte zu versichern.

Die Tatsache, dass er die Kundeninformationen"mit ruhigem Gewissen in das Faxgerät steckenkonnte", verdankt der studierte Bio-Landwirtnach eigenem Bekunden einer teuren Investition."Anders als viele Betriebe in der Brancheverfügt unser Hof über eine eigene Misch-und Malanlage", so Siedentopf. Dadurch könneverhindert werden, dass sich das Biofutteraus eigener Produktion mit angekauften Zusatzstoffenminderer oder gar gesundheitsschädigenderQualität vermenge.

Siedentopf, der in staatlichem Auftrag selbstals Kontrolleur von Bio-Höfen arbeitet, siehtim Zukauf von Futtermitteln den Pferdefußökologischer Landwirtschaft. Auch Betriebe,die selbst Futterpflanzen anbauen, kämen ohnedie hoch proteinhaltigen Ergänzungsstoffeaus fremder Produktion nicht aus. "Die Zuchttieresind heute einfach nicht mehr in der Lage,sich ausschließlich von Normalfutter zu ernähren."Siedentopf plädiert deshalb schon seit Jahrenfür den Aufbau eigener Bio-Wege. "Für dieLieferanten von Fertigfutter scheint die Verlockungzu groß, konventionell und biologisch produzierteFuttermittel einfach zu vermischen."

Ob das auch für die vier Fälle in Sachsen-Anhaltgilt, die die Sprecherin des Magdeburger Landwirtschaftsministeriums,Annette Schütz, gestern bestätigte, ist nochunklar. Die betreffenden Unternehmen seienaber nach eigenen Angaben mit vom UnkrautvernichtungsmittelNitrofen belasteten Futterweizen beliefertworden. Neben dem bekannten Fall, einem Biogeflügelhofmit Legehennen, gebe es drei weitere Selbstanzeigen.

Das Ministerium selbst wollte nicht bestätigen,dass es sich bei den Unternehmen unter anderemum den Deersheimer Biogeflügelhof (LandkreisHalberstadt) und den Meitzendorfer GeflügelbetriebMiddendorp (Ohrekreis) handelt. Die beidenBetreiber bestätigten allerdings mittlerweiledie Verdachtsfälle auf ihren Höfen.