Neuer Sensationsfund Neuer Sensationsfund: 7000 Jahre alte Sonnenwarte bei Goseck entdeckt
Halle/Goseck/MZ. - Dafür ist die im Ziegelrodaer Forst vorzwei Jahren entdeckte "Himmelsscheibe vonNebra" der bedeutendste Beleg. Zwischen denbeiden Fundorten liegen kaum 25KilometerEntfernung. Allerdings ist die Scheibe nuretwa halb so alt wie das Observatorium.
Das Landesamt für Archäologie bestätigte ,dass Fundobjekte, die ein Team unter FrançoisBertemes, Professor für prähistorische Archäologiean der Universität Halle, untersucht hat,auf eine Entstehungszeit von etwa 5000 Jahrenvor Christus schließen lassen. Den Anstoßfür die Deutung als Stätte von Himmelsbeobachtungengibt der Bochumer Astronom Wolfhard Schlosser,der auch mit Thesen zur Himmelsscheibe hervorgetretenist. Auf Anfrage der MZ bezeichnete Schlosserden Gosecker Kreisgraben als das "ältestebekannte Beispiel für prähistorische Observatorien".Er zählt 70 solcher Anlagen in Mitteleuropa.Sie gipfeln im Bau des Steinkreises von Stonehengeum 2300 vor Christus. Auch dieser berühmtenAnlage in England ging ein Kreisgraben voraus,dessen Entstehung von Altertumswissenschaftlernauf etwa 3000 vor Christus datiert wird.
Die Parallele zu den anderen bekannten Kreisgräbenliegt in ihrer Unterbrechung durch Erdbrücken,mit denen eine Ausrichtung nach dem Sonnenstandzu markieren war. So konnte nach Sonnenauf-und -untergang der längste Tag des Jahresbestimmt werden. Auch am Fundort der "Sonnenscheibe",dem Mittelberg bei Nebra, wird ein solchesObservatorium vermutet.
Die genaue Funktion der Gosecker Anlage inder Sonnwendbeobachtung wollen die Archäologenin der kommenden Woche direkt am Fundort erläutern.