Neue Stadt Bitterfeld-Wolfen Neue Stadt Bitterfeld-Wolfen: Hoffen auf mehr Geld und Gewicht
Wolfen/Bitterfeld/MZ/asc. - Die Plakate sind unübersehbar. An jedem Lichtmastwerben sie für das "Gründungsfest der StadtBitterfeld-Wolfen", auch in der LeipzigerStraße von Wolfen. An der Haupteinkaufsstraßehat Bernd Kosmehl sein Geschäft. "Ich binfroh, dass es endlich soweit ist", sagt derOptikermeister und FDP-Stadtrat. Er hat s>diezähen Verhandlungen und den langen Streitüber eine gemeinsame Stadt miterlebt und gehörtzu den Politikern, bei denen über die Jahreein Umdenken eingesetzt hat. Vor fünf Jahren- damals scheiterte ein erster Versuch - warer noch dagegen. Mittlerweile, sagt er, habeer begriffen, dass es nicht anders gehe.
"Erst einmal wird es teurer, aber mittelfristigerwarte ich positive Effekte", sagt BerndBuddeberg, "zum Beispiel mehr Geld vom Landoders> mehr politisches Gewicht." Der Uhrmachermeister,sein Laden liegt auch in der Leipziger Straße,hat den Blick von außen. Er kommt aus dembenachbarten Raguhn und hat sich oft gewundertüber die "emotionalen Diskussionen", die geradein Wolfen über die Städte-Ehe geführt wordensind. Da gab es Ängste, das Wolfener Freizeitbadwürde dichtgemacht. Da neideten Wolfener denBitterfeldern deren neue Schwimmhalle.
In der Leipziger Straße von Bitterfeld istall das kein Thema. Bis auf einen Supermarktsucht man Geschäfte dort vergebens. Die Straßeam Stadtrand ist gesäumt von wenigen Wohnhäusern,einigen Firmen und vielen Brachen. Das Hausvon Bettina Ehrenberg steht an einem schmalenunbefestigten Weg, der zur Leipziger Straßezählt. "Wir leben hier hinterm Mond", sagtdie junge Frau, die im Hof ihr Fahrrad repariert."Wir haben noch nicht mal einen Abwasseranschluss."Fusion mit Wolfen? Ein Nachbar, der seinenRasen mäht, winkt ab. "Für uns hier bringtdas doch nichts." Wenigstens können sie ihreAdressen behalten - die alten Postleitzahlengelten jeweils weiter in der neuen Stadt mitihren knapp 50000 Einwohnern. Und damit auchdie Straßennamen.