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Natur Natur: Zugvögel im Winter-Stau

Von Cornelia Fuhrmann 16.03.2013, 20:04
Kraniche gehören zu den ersten Zugvögeln, die aus ihren Winterquartieren im Süden wieder in die nördlichen Brutgebiete zurückkehren. Diesmal lässt die März-Kälte viele umkehren.
Kraniche gehören zu den ersten Zugvögeln, die aus ihren Winterquartieren im Süden wieder in die nördlichen Brutgebiete zurückkehren. Diesmal lässt die März-Kälte viele umkehren. DPA Lizenz

Halle/MZ/cfu - Der anhaltende Winter sorgt in der Tierwelt für ein Durcheinander. Vogelschützer registrieren derzeit, dass viele Zugvögel auf ihrem Weg in die Brutgebiete wieder umgekehrt und in ihre Winterquartiere zurückgeflogen sind. So hat die Staatliche Vogelschutzwarte Frankfurt (Main) große Schwärme von Kiebitzen, Kranichen und Goldregenpfeifern beobachtet, die bereits im Norden waren und nun wieder in Richtung Südwesten unterwegs waren. „Sie waren schon weit im Norden, aber wegen des vielen Schnees finden sie dort nichts zu fressen“, so Vogelschützer Matthias Werner. Experten sprechen dann von einem „Zugstau“ - „die Vögel weichen dann zurück, das gibt es immer wieder mal“, so Werner. In Südeuropa herrsche jetzt „Zugunruhe“, so der Ornithologe. Die Tiere seien bestrebt, möglichst früh in den Brutgebieten in Nordeuropa zu sein, damit sie sich die besten Plätze aussuchen können - „wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“

Kraniche gehören zu den ersten Rückkehrern aus dem Süden. Etwa 70 000 Tiere sind laut Deutscher Wildtier-Stiftung in nächster Zeit insgesamt im Anflug. Der erneute Kälteeinbruch macht den Vögeln nicht viel aus. „Sie können mit niedrigen Temperaturen ganz gut umgehen“, sagt Peer Cyriacks, Biologe der Deutschen Wildtier-Stiftung, der MZ. Die Schneedecke könne zwar die Futtersuche erschweren. Viele Gewässer seien allerdings nicht zugefroren und dienen den Kranichen als Nahrungsquelle. Ähnlich gut kommen auch Störche, die etwas früher zurückgekehrt sind, mit den Temperaturen zurecht, heißt es vom Storchenhof in Loburg. Sie würden sogar bis minus 20 Grad Celsius aushalten und sich für ihr Futter ebenfalls in Gewässern bedienen.

Für Vogelfreunde wird es derzeit auch schwierig, die hiergebliebenen Tiere mit Futter zu versorgen. In Baumärkten und Drogerien in Sachsen-Anhalt gibt es teilweise kein Vogelfutter mehr zu kaufen. Der Großhandel habe nicht mit einer erneuten und so langen Kälteperiode gerechnet und könne nicht mehr liefern, hieß es auf Nachfragen der MZ.

Es gibt aber Alternativen für Naturfreunde, die Vögel mit Futter versorgen wollen. „Man kann Rosinen, Obst wie Äpfel und Birnen, oder Haferflocken füttern“, erklärt Eva Goris, Sprecherin der Deutschen Wildtier-Stiftung. Auch Nager-Futtermischungen für Haustiere, die beispielsweise Sämereien enthalten, könnten bedenkenlos verwendet werden.

„Nicht auslegen sollte man Brotkrumen, die werden von den Vögeln nicht gut vertragen“, so Goris. Wal- oder unbehandelte Erdnüsse könnten indes dank ihres hohen Nähstoffgehaltes ebenfalls angeboten werden.